170 Die Verbindung der nationalrevolut. Bewegung mit dem prolet. Klassenkampf.
Welt, in dem das Kapital eines imperialistischen Staates steckt, eine Revo-
lution mit dem Charakter der Französischen Revolution sich erheben wollte,
dann würde man diese Revolution unterdrücken.
Diese Freiheitsbewegung in Europa und in Amerika wurde beschnitten,
verlangsamt, unterbrochen durch eine neue Kraft, die die alte monopolistische
Kraft der Kolonisierungsländer in den kolonisierten Ländern zerbrach. Das
war das Kapital, das mobile Kapital in Form von Geld, das mobile Kapital
in Form von Verträgen und Konzessionen, ja, das mobile Kapital in
Form der „Selbständigkeit“ der Völker. Denn als Texas von Mexiko
gerissen wurde und Kalifornien, Arizona, fast die Hälfte des Gebietes von
Neu-Spanien, da sagten die Vereinigten Staaten: diese Länder wollen autonom
sein und wir werden ihre Autonomie schützen. Heute sind diese Länder als
Staaten den Vereinigten Staaten von Nordamerika einverleibt. Wir haben
diese Vertrags- und Autonomiemethode des Imperialismus, die moderne,
schleichende und vertragsmäßige Waffe des Großkapitals, nicht nur etwa
in Form des Dawes-Vertrages, wir haben sie in Form des Vertrages von
Corinth, in Form des Platt-Vertrages, in Form dieses entsetzlichen Panama-
Vertrages, der im Juli vorigen Jahres niedergelegt worden ist und bedeutet,
daß diese Schlagader Amerikas ganz und unverrückbar in die Hände des
Imperialismus der Vereinigten Staaten kommen soll. Das ist aus der Monroe-
Doktrin geworden.
Was bedeutet nun in ihrem Kern diese imperialistisch-kapitalistische Be-
wegung, weshalb geht sie vor sich, und weshalb wehren die Völker, die arbei-
tenden Menschen und alle nach Freiheit ihrer Länder und Nationen hungern-
den Menschen sich dagegen? Dieser Imperialismus entsteht, dehnt sich aus,
dringt vor mit allen Mitteln, weil die Länder, von denen er ausgeht, sich
durch ihr Großkapital selbst zerstören. Sie können nicht mehr existieren,
ohne um sich zu greifen, nachdem sie die Arbeitskraft im Innern his zum
Existenzminimum heruntergedrückt haben, wenn es auch Schwankungen gibt
und wenn die Kurven auch nicht gerade sind. Nachdem das geschehen ist und
nachdem sie für ihren ungeheuren, bis zum Irrsinn gesteigerten Apparat
nicht mehr genügend herausholen können, gehen sie in die Länder, wo die
Arbeitskraft billiger ist, und beschlagnahmen die Arbeitskraft und ihre Pro-
dukte dort. Die ganze neuere Geschichte des Eindringens Englands nach
Indien ist nichts anderes als die Geschichte der Angst des englischen Impe-
rialismus, der Verteidigung gegen seinen Zusammenbruch auf Kosten der
indischen Bauern, ausgedrückt in Geld, indem man mit Silber Rohpro-
dukte in Indien kauft und sie gegen Gold in der Welt wieder verkauft. Aber
der Zwischengewinn ist nach unserer Ansicht nicht in Geld zu fassen, sondern
ist das ungeheure Quantum an Schweiß, Blut und Leben der indischen
Bauern.
Und dasselbe, was der englische Imperialismus in Indien und in anderen