zweckmäßigen Verteilung des Lernstoffes im Unterricht in Be-
ziehung gebracht. Ebbinghaus und seine Nachfolger haben dann
auch noch eine große Anzahl anderer Gesetze der Gedächtnis-
psychologie zutage gefördert, die unmittelbare didaktische Ver-
wendungen zuließen. Auch viele andere Tatsachen der Psycho-
logie erwiesen sich alsbald unmittelbar verwertbar für die Päda-
gogik. Andererseits hat man unter dem methodologischen Ein-
fiuß der modernen Psychologie direkt praktische pädagogische
Fragen, wie z. B. das Problem der Dauer und der Unterbrechun-
gen des Unterrichts, mit Hilfe von Untersuchungen, die nach dem
methodologischen Vorbild der Psychologie angestellt wurden, zu
lösen versucht. So ist durch die moderne Psychologie die moderne
experimentelle Pädagogik mächtig gefördert worden, zu der frei-
lich schon die Herbartianer Stoy und Bartholomäi in den sech-
ziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts Bausteine ge-
liefert hatten.
Wie in der Pädagogik, so ging es schließlich in den versehie-
densten anderen Gebieten. Die Psychologie führte zu Tatsachen,
die sich für diese Gebiete fruchtbar erwiesen und zu praktischen,
nicht eigentlich auf spezifisch psychologische Resultate abzielen-
den Untersuchungen, die nach dem Muster der psychologischen
Methodik und unter psychologischen Gesichtspunkten angestellt
wurden. So befruchtete die Psychologie die Praxis, aber auch
andere rein wissenschaftliche Gebiete.‘ Daher war es mir schon
im Jahre 1912 möglich, in einem größeren Sammelreferat, das
als erstes Heft meiner Fortschritte der Psychologie und. ihrer
Anwendungen erschienen ist, viele Beispiele der Bedeutung der
Psychologie für die Naturwissenschaft, Medizin, Sprachwissen-
schaft, Literaturwissenschaft und Ästhetik, Geschichte, Päda-
gogik, Jurisprudenz, Nationalökonomie und Philosophie in con-
creto nachzuweisen. Und bald darauf konnte ich in meinen
Grundzügen der forensischen Psychologie (München 1913) den
“ngeren Zusammenhang verschiedener Gebiete der Psychologie