Full text: Psychologie der Werbung

mit der Rechtspflege und Rechtswissenschaft ausführlicher er- 
Örtern. 
Nur wenige Jahre vor dem Ausbruch des Weltkrieges wurden 
in Deutschland die amerikanischen industriellen Eignungsprü- 
fungen bekannt, die dann auch in Deutschland Aufnahme fanden. 
Diese Eignungsprüfungen waren die notwendige Folge der schon 
älteren Intelligenzprüfungen und des Taylorsystems. 
Binet und Simon hatten seit dem Jahre 1905 in Paris Intelli- 
genzprüfungen bei Kindern zu pädagogischen Zwecken angestellt. 
Sie schufen für jedes Lebensalter eine Anzahl von Aufgaben, die 
ein normales Kind dieses Alters lösen kann. Diese „Normaltests“ 
waren aus einem großen Beobachtungsmaterial abgeleitet. Mit 
ihrer Hilfe gelang es dann festzustellen, ob ein Kind den nor- 
malen. Anforderungen entsprach, oder ob es unternormal oder 
übernormal begabt war. Dieses Testsystem, das schließlich auch 
auf Jugendliche ausgedehnt wurde und auch eine gewisse foren- 
sische Bedeutung gewann, fand insbesondere in Amerika weit- 
gehende pädagogische Anwendung, und es ist dazu geeignet, 
festzustellen, ob ein schulisch zurückgebliebenes Kind einer 
Hilfsschule einzureihen ist oder nicht. 
Das Taylorsystem war die naturgemäße Weiterentwicklung 
der amerikanischen automatischen Fabrikationsweisen, bei denen 
der Mensch möglichst ausgeschaltet wird und die Maschine die 
Bearbeitung des Materials in möglichst großem Umfang auto- 
matisch übernimmt. Diese Fabrikationsweisen, die inzwischen 
längst auch bei uns Eingang fanden und z. B. in den Schwein- 
furter Kugel- und Kugellagerfabriken realisiert sind, stellen 
gegenüber den älteren Verfahren eine Rationalisierung der Ar- 
beit, d. h. eine Vermehrung der Produktion und eine Verminde- 
rung der Kosten dar. 
Das Taylorsystem bedeutet nun nur einen weiteren Schritt in 
der Rationalisierung. Die menschliche Arbeitskraft, die sich auch 
bei den in weitem Umfang automatisch funktionierenden Ma- 
A
	        
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