Vollmilch. Bestimmung des spezifischen Gewichtes.
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spezifischen Gewicht 1,030 schwach zu schütteln; genügt die Natronlauge nicht, so
werden weitere 5 ccm hinzugesetzt. Weicht das nunmehr bestimmte spezifische
Gewicht der Milch (s) erheblich von 1,030 = 30 Laktodensimeter-Graden ab, so wird
das wirkliche spezifische Gewicht der Milch (S = Laktodensimetergrade) aus dem
gefundenen berechnet nach den Formeln:
bei Anwendung von 5 ccm Lauge 10 ccm Lauge
a —1,5 _ s — 3,0
ö 0,95 D 0,90 ’
Über die Bestimmung des spezifischen Gewichtes des Milchserums
vergl. weiter unten.
Zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes können dienen; a) das
Pyknometer, b) die Westphalsche oder eine ähnliche, auf demselben Grundsatz
beruhende Wage, e) hinreichend genaue Laktodensimeter, d. h. Aräometer, die
das spezifische Gewicht noch auf 4 Dezimalen genau
anzeigen und welche ebenso wie die Westphalsche
Wage mittels des Pyknometers auf ihre Richtigkeit
geprüft sind.
a) Bestimmung des spezifischen Ge
wichtes mit dem Pyknometer. Für die Be
stimmung des spezifischen Gewichtes der Milch kann
ein Pyknometer von nebenstehender Form (Fig. 244)
und etwa 30—50 ccm Inhalt verwendet werden.
Zuerst bestimmt man den genauen Rauminhalt
desselben, indem man zuvor das Gewicht des trocknen
Pyknometers feststellt, alsdann vollständig mit destil
liertem Wasser von 15° füllt, den Glasstopfen fest ein-
preßt, das überschüssige Wasser durch die feine Kapil
larröhre des eingeschliffenen Glasstopfens austreten läßt
und, nachdem man möglichst schnell das Kölbchen
durch Abputzen mittels Fließpapiers von anhaftender
Feuchtigkeit gereinigt hat, wieder wägt.
Nach Füllung des Kölbchens mit der gut gemischten Milch, die vorher auf 15 0
gebracht sein muß, erhält man durch abermaliges Wägen das Gewicht der gleichen
Fuummenge Milch, worauf man durch einfache Division des Gewichtes der Milch
durch das des Wassers das spezifische Gewicht der Milch erfährt.
Statt dieses Pyknometers (Fig. 244) kann man sich auch der für die Wein-
uutersuchung (vergl. weiter unten) vorgeschriehenen Pyknometer bedienen; indes
lst hei der pyknometrischen Bestimmung zu berücksichtigen, daß sich die Milch beim
Abkühlen auf 15° leicht entmischt und daß sie daher vor Einfüllen in das Pyknometer
*°rgfältigst gemischt werden muß. Auch findet dasselbe hier vorwiegend nur deshalb
ufnahme, weil darnach die anderen Verfahren bezw. Apparate auf ihre Richtigkeit
geprüft werden sollen.
h) Mit der Westphalsehen Wage (Fig. 245). Dieselbe besteht:
1. Aus dem Stativ mit Leitungsrohr L und mit rundem Fuß F, welchem letzteren
um horizontalen Einstellen der Wage eine Schraube eingesetzt ist. Das Leitungs-
0 L ist hohl und kann der Wagebalken durch die Schraube P hoch und niedrig ein
gestellt werden.
Ve u ^ Aus C *' em au ^ c * er Achse H ruhenden Wagebalken mit den auf der rechten Seite
rsehenen Zahlen 1—10 neben den Einschnitten, in welche die Reiter gehängt werden.
Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage. 29
Fig. 244. Pyknometer.