Full text: Psychologie der Werbung

7. ALLGEMEINE PRINZIPIENFRAGEN. 
Wer Reklame macht, will die Persönlichkeiten des Publikums 
in einer für seine Zwecke vorteilhaften Weise einstellen. Wir 
haben die große Macht dieser willkürlichen Fremdeinstellung 
kennengelernt. Schon durch die Fragestellung können wir einen 
Einfluß auf die Aussagen und Wünsche unserer Mitmenschen ge- 
winnen. Wir können ihnen ohne Hypnose Bewegungen willkür- 
lich suggerieren. Wir können sie Figuren sehen lassen, wo sich 
keine Figuren befinden. Wir können sie durch geeignete Er- 
ziehung und sonstige Beeinflussung auf bestimmte politische und 
religiöse Ansichten einstellen. Wir können in ihnen Bedürfnisse 
erwecken und ertöten und sie durch geeignete Werbung zu Ein- 
käufen führen, an die sie an sich nicht denken würden. 
Inwieweit darf nun aber der Reklamefachmann die Macht der 
Kinstellung ausnützen, inwieweit darf der praktische Psycholog 
Einstellungsmittel empfehlen? Rein technisch betrachtet sind 
alle Mittel recht, die geschäftlich vorteilhaft sind. Aber Gesetz- 
gebung, Moral, Sitte, feineres Empfinden und Standesbewußt- 
sein. begrenzen die Anwendung der an sich möglichen Reklame- 
mittel. 
Vor allem darf die, Reklame mit der Wahrheit nicht in Wider- 
spruch stehen. Diese Forderung ist abgesehen von allem anderen 
schon rein geschäftlich begründet. Wenn es sich um einmalige 
Geschäfte handelt, kann freilich auch die unlautere Reklame zu 
Erfolgen führen. Das Gebaren der vielen Jaköbe, die man auf 
Jahrmärkten und Messen ihre Waren anpreisen hört, pflegt von 
der Staatsgewalt, die hier einer alten Sitte oder Unsitte Rech- 
nung trägt, nicht allzu genau auf unlauteren Wettbewerb geprüft 
zu werden. Auch sind diese Herren vielleicht nicht allzu schwer 
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