Full text: Psychologie der Werbung

ders innerhalb jener Veranstaltungen zum Ausdruck, in denen 
die Zöglinge oder überhaupt die Objekte der einstellenden Er- 
ziehung fremden ungewollten Einflüssen möglichst entzogen 
werden. Hierher gehören z. B. die Offiziersgemeinschaften in der 
früheren deutschen Armee und die Klerikalseminare unserer 
Tage, einmal jene, in welchen sehon die Schüler der Gymnasien 
Aufnahme finden und dann diejenigen, welche die Studenten der 
Theologie an einer Universität umfassen. Hierher gehören auch 
die Klöster, aber bis zu einem gewissen Grade auch losere Ver- 
bände wie viele Studentenkorporationen. Auch in den politischen 
Klubs, in den Arbeiterverbänden verschiedenster Art und über- 
haupt in allen Gemeinschaften ist die gegenseitige Einstellung 
mehr oder weniger lebhaft am Werke. 
Inwieweit es der Staat oder überhaupt irgendeine Macht ver- 
antworten kann, so väterlich für die Ausbildung der Persönlich- 
keit der Jugend und der Bürger zu sorgen, wie es eben angedeutet 
wurde, steht hier nicht zur Diskussion. Auch das Problem, in- 
wieweit weniger bestimmte Einstellungen als ein allseitiger Blick 
und ein tiefes Verständnis von. Welt und Leben zu kultivieren 
wäre, muß hier ausscheiden, ebenso wie auch die Frage, inwie- 
weit eine Erziehung für das praktische Leben die Einstellung 
im Sinne des Wertlebens bewußt pflegen darf. 
Ich kann übrigens nicht unerwähnt lassen, daß wir nicht nur 
häufig die konstituierenden Faktoren unserer Einstellung über- 
sehen, insoweit diese Fremdeinstellung ist, sondern daß unsere 
Einstellung oft auch durch eigene Interessen bedingt wird, die 
uns nicht zum Bewußtsein kommen. Wer mit Wachs und heiligen 
Figuren handelt, wird sich in der Regel nicht als atheistischer 
Fanatiker gebärden. Gewiß streben alle normalen Menschen be- 
wußt nach materiellen oder doch nach ideellen Vorteilen. Gewiß 
gibt es unredliche Menschen genug, die bewußt den Mantel nach 
dem Wind hängen. Die Betätigungen der Menschen werden aber 
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