Bauern kennenlernte, die nie eine Zeitung lasen und sich im
Wirtshaus fast nur über Feld- und Weinbau und Dorfklatsch
unterhielten.
Reklamen, die eine Wirkung auf eine Vielheit von Menschen
erstreben, können nun natürlich nicht allen Individualitäten zu-
gleich gerecht werden. Man kann aber bei ihnen die Tatsache
der angeborenen individuellen Differenzen berücksichtigen, wenn
man sich nicht auf eine einzige Art von Reklame beschränkt und
insbesondere die Bildreklame nicht überschätzt. Die angedeute-
ten erworbenen Unterschiede verbieten es auch völlig, in manchen
Kreisen nur mit der Zeitung zu operieren. Kleine Bauern, die
keine Zeitung lesen, wird man durch Agenten bearbeiten lassen,
die am. besten natürlich nach der Ernte und im Winter erschei-
nen, wo der Bauer Geld hat und durch seine landwirtschaftlichen
Geschäfte nicht sehr in Anspruch genommen ist. Auch die
schlechten Optiker sind der mündlichen Bearbeitung im all-
gemeinen zugänglicher als der optischen Reklame.
Im übrigen hat man bei dem Verkaufsgespräch und überhaupt
dem Reklamegespräch, das sich ja auch auf die Werbung um
Dienste beziehen kann, die allerbeste Gelegenheit, den indivi-
duellen Eigenschaften der Persönlichkeit gerecht zu werden.
Dieses Gespräch muß sich nicht nur je nach dem Objekt der
Reklame, sondern. auch je nach der Persönlichkeit, die es zu be-
arbeiten gilt, verschieden gestalten und es vollzieht sich natür-
lich am leichtesten, wenn derjenige, der es führt, seinen Partner
genau kennt. Denn es knüpft, um die gewollte Einstellung zu
erzielen, mit Vorteil an die Persönlichkeit desselben an. Den
einen packt man besser bei seinem Selbstbewußtsein, den. andern
bei seiner Gewinnsucht, den dritten bei seiner Sparsamkeit, den
vierten bei seiner Eitelkeit an usw. In den meisten Fällen ist
freilich ein systematisches Studium der zu bearbeitenden Per-
sonen nicht möglich, in andern ist es innerhalb gewisser Grenzen
nötig. Ein Verleger z. B., der Autoren sucht, sollte die für sein
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