einander ein und denselben Abschreibefehler machten. Diese Er-
gebnisse beruhen. auf der Gleichförmigkeit des psychischen Ge-
schehens infolge gleichförmiger Bedingungen.
Eine sehr interessante Gleichförmigkeit ist folgende: Wenn
man. eine große Anzahl von Personen ganz rohe Schätzungen ın
Zentimetern und Millimetern über die Größe gegebener Strecken
ausführen läßt und wenn man dann die Endziffern der von diesen
Personen angegebenen Zahlen untersucht, so findet man am
häufigsten die Endziffer 0. Dann folgen mit stets abnehmender
Häufigkeit die Endziffern 5, 8, 2, 3, 7, 6, 4, 9, 1. Ganz genau
denselben Verlauf zeigt nun die Häufigkeit der Endziffern bei
den Altersangaben auf den römischen Gräbern, die wie bekannt,
gleichfalls meist auf rohen Schätzungen beruhten und den Er-
fahrungen der Bevölkerungsstatistik widersprechen. Und fast
genau denselben Ablauf der Häufigkeiten der Endziffern ergaben
die Altersangaben bei einer Volkszählung in dem größtenteils
aus ungebildeten Farbigen bestehenden Staat Alabama in
Amerika, weil eben auch hier nur rohe Schätzungen zugrunde
lagen. Diese Tatsachen sind durch die gleichförmige Vorliebe
bzw. Abneigung der Menschen für bestimmte Zahlen bedingt.
Auf der psychischen Gleichförmigkeit beruhen auch die
gleichen unabhängig voneinander stattfindenden Entdeckungen
verschiedener Gelehrter, viele ähnliche religiöse Ansichten an
verschiedenen Orten und viele andere Tatsachen der vergleichen-
den Geschichte, wie das Auftreten paralleler, voneinander unab-
hängiger Richtungen in der Kunst an verschiedenen Orten und
zu verschiedenen Zeiten. Mit ihr hängt auch mancherlei ver-
meintliches Gedankenlesen und Hellsehen zusammen.
Die Gleichförmigkeit, welche bisher näher ins Auge gefaßt
wurde, habe ich in meinem Werk als die primäre bezeichnet. Sie
greift Platz, ohne daß die sich gleichförmig verhaltenden Per-
sonen aufeinander einwirken. Ich habe aber dort auch von einer
sekundären Gleichförmigkeit gesprochen und fasse damit die-
%
Au