jenigen psychischen Gleichförmigkeiten zusammen, bei denen
das Verhalten einer oder mehrerer Personen andere Personen
veranlaßt, ein unter sich und ein mit dem Verhalten der erst-
genannten Person(en) gleichartiges Verhalten zu zeigen. Wenn
eine große Anzahl von Schülern ersucht wird, irgendeine Zahl
von 1 bis 10 zu notieren, so schreiben die meisten die Zahl 5,
Hier liegt eine primäre Gleichförmigkeit vor. Wenn aber eine
Person CO sich bewußt und willkürlich so. kleidet wie eine Per-
son B und wenn diese sich bewußt und willkürlich gekleidet hat
wie A, so haben wir es mit einer sekundären Gleichförmigkeit
zu tun. Diese sekundären Gleichförmigkeiten beruhen auf dem
Nachahmungstrieb der Menschen. Sie werden aber auch durch
andere verwandte psychische Faktoren gefördert wie die Nei-
gung, nicht auffallen zu wollen, sich in einen gegebenen Rahmen
einzufügen und sich durch „tonangebende“ andere Menschen
(Autoritäten) beeinflussen zu lassen. Bei der primären Gleich-
förmigkeit werden die einzelnen Persönlichkeiten durch be-
stimmte außer ihnen liegende Momente eingestellt, bei der sekun-
dären wirken die sich gleichförmig verhaltenden Personen selbst
einstellend aufeinander. Daß Nachahmung, Wunsch nicht her-
vorzutreten und sich anzupassen und autoritative Einflüsse (hier-
her gehört auch der autoritative Einfluß des gedruckten Wortes)
eine große Bedeutung für die Einstellung haben, wurde ja schon
im zweiten Kapitel betont. Dort wurde aber auch schon die
gegenseitige Einstellung erwähnt, bei welcher einzelne Personen
eines Kreises nicht nur von anderen eingestellt werden, sondern
auch wieder auf diese einstellend wirken.
Wenn es nun auch gewisse Gleichförmigkeiten gibt, die ent-
weder nur primärer oder nur sekundärer Natur sind, so ist in
Wirklichkeit beides doch häufig eng miteinander verbunden. Dies
trifft auch bei den im zweiten Abschnitt erwähnten Suggestions-
versuchen mit mehreren Kindern zu, bei denen durch die ein-
stellende Wirkung des Versuchsleiters eine gleichförmige Ein-
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