Full text: Wege zur Rationalisierung

mehrten Einsatz von Arbeitskraft, durch Erhöhung der Arbeits- 
geschwindigkeit oder durch Verlängerung der Arbeitszeit 
erzielt, so sprechen wir von Intensivierung, Nur wenn 
wir bei gleichbleibendem Effekt einer Arbeit den hierfür nötigen 
Energieaufwand verringern, dürfen wir von einer 
Rationalisierung der Arbeit sprechen, ; 
Wie aber mißt man den Energieverbrauch eines Arbeiters? 
Um die Verbrennungsprozesse in unserem Körper zu unterhalten, 
atmen wir Sauerstoff ein; das Endprodukt der Verbrennung, die 
Kohlensäure, atmen wir aus, Bestimmen wir mit Hilfe eines 
Respirationsapparates die Mengen dieser beiden Gase, so 
können wir daraus Natur und Menge der verbrannten Stoffe 
exakt angeben. Da bekannt ist, wieviel Energie bei der Ver- 
brennung eines Grammes der in Frage kommenden Stoffe frei 
wird, so können wir aus der Größe des Sauerstoffverbrauchs 
und der Kohlensäureabgabe genau berechnen, wieviel Energie 
während einer Arbeitsleistung freigeworden ist, Ziehen wir 
hiervon noch den Betrag derjenigen Energiemenge ab, die der 
Mensch auch in der Ruhe braucht, um die Herz-, Atmungs- und 
Darmarbeit zu leisten, so verbleibt als Rest die für die Arbeit 
verbrauchte Energie, 
Man könnte nun daran denken, den Energieverbrauch bei 
den verschiedenen Arbeiten im Fabriksaal zu bestimmen und 
durch Herumprobieren die besten Arbeitsformen ausfindig zu 
machen. Solche Versuche sind gelegentlich unternommen worden, 
ohne daß sie uns wesentlich weitergeführt haben. Es liegt klar 
auf der Hand, daß wir bei den außerordentlich zahlreichen 
Arbeitsformen auf diesem Wege das Ziel einer physiologischen 
Rationalisierung der Arbeit selbst im Laufe von Jahrzehnten 
nicht erreichen werden, Ich habe deshalb gemeinsam mit meinen 
Mitarbeitern, den Herren Dr. Herbst, Dr. Lehmann und 
Dr. Müller, einen Weg eingeschlagen, der sich als aussichts- 
reich erwiesen hat, 
Alle industriellen und landwirtschaftlichen Arbeiten lassen 
sich in eine relativ kleine Zahl von Elementarbe- 
wegungen zerlegen. Man gewinnt auf diese Weise 30 bis 40 
Elemente, aus denen man jede noch so komplizierte Bewegungs- 
form zusammensetzen kann, Als Beispiele solcher Arbeits- 
elemente seien genannt das Drehen einer Kurbel, das Heben 
von Lasten, das Ziehen und Stoßen mit der Hand in senkrechter 
oder wagerechter Richtung, das Ziehen und Schieben von Lasten 
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