Full text: Deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik

in Anspruch genommen wurden, betrug das Steueraufkommen im 
Jahre 1924/25 etwa 11 Milliarden Mark. Die Sollbeträge für 1925/26 
haben zwar unter dem Einfluß der Steuerreform eine Senkung er- 
fahren, aber diese Ermäßigung ist bei weitem nicht genügend. Der 
Steuerbedarf für 1925/26 beträgt *): 
für das Reich 4,6 Milliarden 
für die Länder und Gemeinden 5,2 n 
für die Kommunalverbände und Kirchen (geschätzt) 0,4 # 
10.2 Milliarden. 
Den sozialen Aufwendungen in der Vorkriegszeit in 
Höhe von 1,2 Milliarden stehen heute an (nicht bei dem Steuerbedarf 
berücksichtigten) sozialen Abgaben 2,2 Milliarden gegenüber. 
Nimmt man hierzu die von der Wirtschaft unmittelbar durch 
Verzinsung der Reparations-Obligationen zu tragende Last in Höhe 
von 720 Millionen, so gelangt man zu einer Gesamtbelastung 
für das Jahr 1925/26 aus den behandelten drei Posten von über 
13 Milliarden. 
Durch eine Gegenüberstellung mit dem Volkseinkommen 
gewinnt man eine Vorstellung davon, was eine derartige Last be- 
deutet. Vor dem Kriege nahmen die Steuern und sozialen Auf: 
wendungen 14,2% des damaligen Volkseinkommens (42—43 Milli: 
arden) in Anspruch. Die heutige Größe des Volkseinkommens ge: 
nau zu ermitteln, ist nicht möglich, man ist vielmehr auf Schätzun- 
gen angewiesen. Einen gewissen Anhalt bieten aber die Ergebnisse 
der Steuerstatistik. Als heutiges Volkseinkommen können folgende 
Posten veranschlast werden: 
Arbeitnehmereinkommen 
(Lohn: und Gehaltsempfänger aller Be: 
rufsschichten) 33—36 Milliarden M. 
Einkommen selbständiger 
Gewerbetreibender (Handel und 
Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie, 
freie Berufe) 8—10 
3. Kapitalrente 3a— 1 
4. Sonstiges Einkommen (aus ver: 
schiedenen Quellen) 
2 » ” 
43-—48 Milliarden M. 
*) Die nachfolgend angegebenen Beträge entsprechen dem bisherigen Haushalts- 
soll, das sich inzwischen noch um annähernd eine halbe Milliarde erhöht hat. 
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