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Die sowjetrussische Kohlenindustrie und
die eisenschaffende Industrie
Von Dr. Melkich, Dozent am Russischen Wissen-
schaftlichen Institut, Berlin.
Eisen und Kohle bilden die Grundlagen des modernen
Industriestaates, und da der sozialistische Staat dem
Leninismus zufolge nur ein industrieller Staat sein kann, so
ist es verständlich, dass der Kohlenbergbau und die eisen-
schaffende Industrie Gegenstand der Sorgen der Sowjet-
wirtschafter sind. „Ohne die Rettung der Schwerindustrie“
— sagte Lenin auf dem Kongress des Komintern im
Dezember 1922 — „ohne ihre Wiederherstellung können. wir
keine Industrie aufbauen. Ohne sie werden wir überhaupt
aufhören, ein unabhängiges Land zu sein. Wir alle wissen,
dass Russland nicht nur eine gute Ernte in der Landwirt-
achaft braucht, und nicht nur der Produktionsapparat der
Leichtindustrie muss sich in gutem Zustande befinden,
dass der Bauer mit dem Nötigen versorgt wird, das wäre
ja wenig, aber wir brauchen eine Schwerindustrie. Die
Schwerindustrie jedoch benötigt staatliche Subventionen;
bringen wir dieselben nicht auf, so werden wir als zivilisier-
ter Staat — ich spreche schon nicht von einem sozialisti-
schen — nicht bestehen können.“ (Siehe gesammelte Werke
Lenins Band 18 Seite 95.)
Als Testamentsvollstrecker Lenins scheuen die Leiter
der sowjetrussischen Wirtschaftspolitik weder Mühe noch
Kosten zur Wiederherstellung der Schwerindustrie. In
Jiesem Zusammenhang genügt es, auf die Tatsache zu
verweisen, dass im Staatsbudget für das Jahr 1925/26
Subventionen in Höhe von 109 Mill. Rubel vorgesehen sind,
während im vorhergehenden Jahre die Subventionen für die
gesamte Industrie 99 Mill. Rubel nicht überstiegen. Aber
die Erfolge der Wiederherstellung sind nicht so auffallend,
dass einerseits die Theoretiker des Leninismus, die von