Full text: Bedarf und Absatzmöglichkeiten in Sowjetrußland

Mit einem Wort, das Programm der eisenschaffenden 
Industrie blieb — selbst in den Grenzen des ersten Halb- 
jahres — unausgeführt, aber die sowjetrussischen Wirt- 
schaftsführer glauben trotzalledem, dass sich die Entwick- 
lung der sowjetrussischen Hüttenindustrie den von ihnen 
aufgestellten Plänen entsprechend gestalten wird. Hier 
scheint der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein. Wie 
selbst die „Ekonomitscheskaja Shisn“ konstatiert (Nr. 137 
vom 17. Juni 1926), „ist die eisenschaffende Industrie 
in diesem Jahre bereits bis an die Grenze ihrer Leistungs- 
fähigkeit belastet, und die weitere Produktionssteigerungt 
und Schaffung der notwendigen Reserven ‚erfordert be- 
deutende Kapitalinvestitionen.“ Nach der Erklärung Dser- 
shinskys auf der Sitzung der Verwaltung des Jugostali 
sollen die Mittel hierzu „innerhalb der Trusts aufgebracht 
werden, denn auf neue Assignationen ist nicht zu rechnen“. 
(„Ekonomitscheskaja Shisn“ Nr. 118 vom 25. Juni 1926.) 
Woher sollen aber die Mittel „innerhalb der Trusts“ 
genommen werden, wenn deren Arbeit überhaupt wenig 
produktiv ist, was ganz eindeutig festgestellt wurde durch 
eine besondere Kommission, die zwecks Untersuchung der 
Tätigkeit des Jugostaltrusts. eingesetzt wurde. Wir be- 
ziehen uns in diesem Falle auf das Zeugnis des Vor- 
sitzenden dieser Kommission, Meschlauk, und der Werks 
direktion, die seinen Bericht ergänzt hat. („Ekonom. Shisn“ 
Nr. 113, 118, 122/1926.) 
Nach ihrer Aussage sprechen‘ bei der Nichterfüllung] 
des Programms des laufenden Jahres ausser der Reform- 
vedürftigkeit der Werksausrüstung, der verzögerten Liefe- 
rung der bestellten Ausrüstung und der unvorhergesehenen 
Steigerung der Materialkosten und allgemeinen Handlungs- 
unkosten noch Gründe anderer Art mit, wie z. B. die Steige- 
rung der Verbrauchsnormen, wie sie sich bei der Ge- 
winnung von Roheisen zeigt. Anstatt 1,2 Pud, wie das 
Programm vorsieht, wurde 1,3 Pud Koks verbraucht; ferner 
‚ässt die Disziplin innerhalb der Arbeiterschaft nach, woraus 
sich allerlei Uebelstände ergeben, zu denen auch das will- 
kürliche Fernbleiben von der Arbeitsstätte gehört oder das 
Erscheinen in angetrunkenem Zustande usw. — Die schwer- 
wiegendsten Umstände jedoch, zumal solche, die organisch 
verbunden sind mit dem gesamten Sowjetregime und des- 
halb am schwersten zu beseitigen, sind: Bürokratismus der 
Verwaltungen, Mangel an qualifizierten Arbeitern und tech- 
nischem Personal, letzterer beläuft sich allein für Jugostal
	        
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