Full text: Führer durch die Wirtschaft der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken

Die Entwicklung der Volkswirtschaft 
der UdSSR. 
Wenn man in großen Zügen die Entwicklung der sowjetrussischen 
Wirtschaft seit dem Jahre 1921, dem Ende der ausländischen Blockade 
and Intervention und dem Beginn der neuen Wirtschaftspolitik, bis zum 
Ende des jetzt abgelaufenen Wirtschaftsjahres 1924-25 überblickt, so 
zeigt sich das Bild eines in überraschendem Tempo vor sich gehenden 
Aufstieges, 1921 — die durch Krieg, Bürgerkrieg und Interventionen zer- 
‚ütteten Reste einer schon vor Kriegsausbruch verhältnismäßig unent- 
wickelten Wirtschaft; 1925 — ein organisches Wirtschaftssystem von 
Riesenausmaßen, dessen Produktion fast auf Vorkriegshöhe angelangt, 
dessen innerer und äußerer Markt geregelt und in ständigem Wachstum 
vdegriffen und dessen Bevölkerung in der Lage ist, ihre Lebenshaltung 
von Jahr zu Jahr, ja von Monat zu Monat zu heben, Selbstverständlich 
ist dieser Aufbau nicht ohne Schwierigkeiten, nicht ohne Rückschläge 
vor sich gegangen. Die Mißernte des Jahres 1921, das Auseinander- 
gehen der landwirtschaftlichen und industriellen Warenpreise, das im 
Jahre 1923 seinen Höhepunkt erreichte, die in demselben Jahre aufs 
Höchste gestiegene Inflation, die auf die Stabilisierung folgende Geld- 
and Kreditknappheit, das bis heute noch nicht vollständig behobene 
Mißverhältnis zwischen Industrie und Landwirtschaft im Rahmen der ge- 
samten Volkswirtschaft, die lange Abtrennung vom Weltmarkt, — das 
alles waren und sind erschwerende Momente, die notgedrungen Ver- 
zögerungen in der Entwicklung mit sich brachten. Aber alle diese ge- 
waltigen Hindernisse wurden überstiegen und mehr und mehr aus dem 
Wege geräumt: 1. durch die zunehmende Entfesselung der Produktiv- 
kräfte im eigenen Lande; 2, durch die Wirtschaftsbeziehungen zum Aus- 
land und die fortlaufende Steigerung des Exports und Imports; 3. und vor 
allem durch die planmäßige und systematische, einheitliche Leitung der 
gesamten Volkswirtschaft durch die staatlichen Wirtschaftsorgane, die 
es ermöglichte, im gegebenen Augenblick alle Kräfte auf die jeweils 
wichtigste, bzw. jeweils am meisten gelährdete Stelle des riesigen Wirt- 
schaftskörpers zu verwenden (Stabilisierung der Währung, Preisausgleich, 
Produktionssteigerung der Großindustrie, Hebung der Bauernwirtschaften 
asw.}. Hierbei ist zu beachten, daß es sich von Anfang an nicht — und 
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