Full text: Führer durch die Wirtschaft der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken

der Produktionskosten bei gleichzeitiger Steigerung der Arbeitsleistung 
gelegt. Durch die beste Ausnutzung des vorhandenen Produktionsappara- 
tes, durch unermüdliche, in Verbindung mit zahlreichen wissenschaft- 
lichen Instituten durchgeführte Verbesserungen der Produktionstechnik, 
durch die fortschreitende Elektrifizierung des Landes und die sonstigen 
Formen der „Amerikanisierung‘“, gelingt es, den Brennstoffverbrauch der 
Industrie fortlaufend herabzudrücken, die notwendige Arbeitskraft zu 
verringern, das Arbeitstempo zu beschleunigen usw. usw. Der durch- 
schnittliche Wert ‚einer Tagesarbeit, der für das Jahr 1923-24 4,06 Rbl. 
betrug, stieg für 1924-25 auf 5,75 Rbl. 
Von Bedeutung für die Rationalisierung, die wesentlich von einer ge- 
nügenden Kapitalmenge abhängig ist, sind auch die Konzessionen, 
Bekanntlich wurde im Jahre 1921 mit Einführung der neuen Wirtschafts- 
politik auch das erste Dekret über die Gewährung von Konzessionen er- 
lassen; in demselben Jahre setzten die ersten Konzessionsverhandlungen 
ein. Die Konzessionen, die ja zahlenmäßig keine große Rolle in der ge- 
samten Volkswirtschaft spielen, sind trotzdem ein wichtiger Faktor im 
Wirtschaftsleben geworden: 1. wie erwähnt, wegen ihrer Bedeutung als 
moderne Betriebe, 2. als Zufuhrkanal von ausländischem Kapital, und 
schließlich 3. als Bindeglied zwischen der Sowietunion und dem Ausland 
auch in kultureller Hinsicht, 
Angesichts der Tatsache, daß die Großindustrie infolge der Schwie- 
rigkeiten bei der Versorgung mit Rohstoffen und Brennmaterialien und 
beim Zu- und Abtransport noch nicht imstande ist, die Nachfrage der 
gesamten Stadt- und Landbevölkerung zu befriedigen, und angesichts der 
noch nicht endgültig behobenen Arbeitslosigkeit, hat auch die Klein- 
industrie und das Heimgewerbe noch auf längere Zeit hinaus 
Bedeutung und wird daher von der Regierung in jeder Weise, insbeson- 
dere durch Versorgung mit Rohstoffen und Werkzeugen unterstützt, So 
hat heute die Kleinindustrie, deren Produktionswert sich 1913 auf 1390 
Mill, Rbl. belief, einen Produktionsumfang von 1050 Mill, Rbl. zu Vor- 
kriegspreisen und damit 76% ihrer Vorkriegsleistung erreicht. 
Ebenso wie die Produktion wächst auch der Handelsverkehr 
auf dem Innen- und Außenmarkte von Jahr zu Jahr. Die Ausdehnung 
der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion, die steigende 
Lebenshaltung der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Lande, kurz, 
der gesamte wirtschaftliche Wiederaufbau und Umbau, riefen ein un- 
unterbrochenes Steigen der Nachfrage auf allen Gebieten hervor, die 
last in keinem Wirtschaftszweig vollständig befriedigt werden konnte. 
In bezug auf Industriewaren spitzte sich die Lage besonders 1923-24 zu, 
als durch die Herabsetzung der Preise auf Industriewaren die Möglichkeit 
zu einem verstärkten Austausch zwischen Stadt und Land gegeben 
wurde, Der gesamte Großhandelsumsatz an der Moskauer Warenbörse 
und 70 Provinzbörsen betrug im Jahre 1923-24 3 017 934 000 Rbl., 1924-25 
dagegen 6393 727 500 Rbl., also mehr als das Doppelte. Dabei konnten 
die Trusts und Syndikate nicht nur ihre gesamten Lager räumen, sondern 
auch eine große Anzahl von Geschäften mit Lieferzielen bis zu 3 und 
sogar 6 Monaten abschließen. Innerhalb der wichtigsten Warengruppen 
waren folgende Veränderungen zu beobachten:
	        
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