Full text: Weltwirtschaftsleere und Weltwirtschaft

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jungen Leute mit Ermahnungen, elterlichen und 
anderen Mahregelungen bis zur Verstoßung; und 
dann glaubt man, durch diese Ermahnungen einen 
so festen Panzer gegen alle Versuchungen gegeben 
zu haben, daß man diese Versuchungen ganz un— 
gestört walten und wirken läßt, d. h. man gibt 
vor, redet sich und anderen ein, das zu glauben; 
in Wirklichkeit glaubt mans nicht, denn man 
weiß doch, wies in der eigenen Jugend gewesen 
ist. Aber etwas tun, um die Versuchungen zu be⸗ 
seitigen? Die Versucher sind doch biedere Bürger, 
die bloß Geld verdienen wollen. Und Geld zu 
verdienen, ohne es gradezu zu stehlen, ist und 
bleibt doch nun einmal das höchste gesunde Stre— 
ben jedes angesehenen Bürgersmannes. Geht ein 
junger Mensch dabei zu Grunde — na so ist der 
ganz allein schuld! Er hätte ja nicht zu saufen und 
zu pumpen brauchen! Gezwungen hat ihn ja nie⸗ 
mand. Hätte er Charakterstärke genug gehabt, 
so hätte er nicht mehr verbraucht als er hatte. 
Also nicht der Kneipwirt, nicht der Geldverleiher 
ist schuld, sondern nur der Charakterfehler des 
jungen Mannes. 
Ich wiederhole eine frühere Ausführung: auch 
mir erscheint ein solcher Kneipwirt nicht als 
schlechter Kerl; er muß sich sagen: mache ich das 
Geschäft nicht, so machts die Konkurrenz, und 
wenn das immer so ist, dann mache ich Pleite, und 
das kann ich vor meiner Familie nicht verant⸗ 
worten. Aber die Einrichtung, die den Kneip— 
wirt in diese Notwendigkeit bringt, ist moralisch 
verwerflich. 
Schluß. 
Wenn wir die gesunde selbstbewußte Volls— 
wirtschaft, die durch dies Bewußtsein eben die in⸗ 
neren Schäden merkt und auf ihre Beseitigung
	        
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