Full text: Amerikas internationale Kapitalwanderungen

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der an der Londoner Börse notierte Gesamtbetrag von 
36 Millionen Dollar 1836 auf 70 Millionen Dollar 1845 
stieg — Maryland, Massasuchets, Kentucky, Michigan, South 
Carolina, Tennessee und Florida waren hinzugekommen — 
so beruhte das auf der Internationalität der Londoner Börse, 
an der holländische, französische und deutsche Kapitalisten 
schon damals zahlreiche ausländische Werte kauften. 
Auch Eisenbahnobligationen fanden nicht mehr so viele 
Abnehmer in London wie vor der Krisis von 1837, da das 
anglische Kapital eine bessere und sicherere Verwendung 
in den Anteilen der Eisenbahngesellschaften gefunden hatte, 
die damals in großer Menge in England und auf dem Kon- 
tinent gegründet worden waren. 1844 wurden daher nur 
noch die bonds von zwei nordamerikanischen Eisenbahn- 
gesellschaften auf dem Londoner Kurszettel notiert, 2 Mill. 
Dollar sechsprozentiger Obligationen der Camden & Amboy 
Eisenbahn und 1 Million Dollar sechsprozentiger Obliga- 
tionen der Philadelphia & Reading Linie. . 
Die Zurückhaltung europäischen Kapitals in dem Jahr- 
zehnt 1840—1850 bewirkte eine solche Stabilisierung des 
auf sich angewiesenen amerikanischen Wirtschaftslebens, 
daß es von der Krisis der alten Welt im Jahre 1848 kaum 
berührt wurde, Erst die anfangs der fünfziger Jahre ein- 
setzende Hausseperiode, eine Folge der Entdeckung der 
großen kalifornischen Goldfelder, führte zu einer erneuten 
Einfuhr europäischen Kapitals. Nach der Krisis von 1848 
herrschte ein solcher Kapitalüberfluß in England, daß sich 
ler Bankdiskont lange Zeit auf 1'/2z—2 % hielt, und die 
dreiprozentigen englischen Konsols auf 107 stiegen. Da 
sich inzwischen auch die finanziellen Verhältnisse der Einzel- 
staaten konsolidiert hatten, fanden ihre fünf- und sechs- 
prozentigen Anleihen wieder Abnehmer in England. Auch 
große Posten Kommunalanleihen, besonders von New York 
ınd Boston, wurden dort untergebracht. Nach dem Bankers’ 
Magazine New York waren 1852 für 260 Millionen Dollar 
amerikanische Effekten in Europa; daß der größte Teil 
hiervon Staats- und Städteanleihen war, ergibt ein im fol- 
venden Jahre erschienener special report des Schatz- 
sekretärs, der auf den Angaben von 222 Eisenbahngesell- 
schaften beruhte und die 1853 in Europa befindlichen 
amerikanischen Eisenbahnanteile auf 36 Millionen Dollar 
bonds und 7 Millionen Dollar Aktien bezifferte!). Von 
1849—1854 sollen für 500 Millionen Dollar amerikanische 
1) Frederick A. Cleveland and Fred Wilbur Powell, Railroad Promo- 
tion and Campitalisation in the United States. S. 196.
	        
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