Full text: 10 Jahre Wiederaufbau

LANDESVERBAND DER DEUTSCHEN KRANKENKASSEN 
FÜR STEIERMARK UND KÄRNTEN IN GRAZ 
Die Gründung von Krankenkassenverbänden 
wurde durch die mit der kaiserlichen Verordnung vom 
4. Jänner 1917 erfolgten Novellierung des Krankenver- 
Sicherungsgesetzes ermöglicht. Das Jahr 1917 war somit 
für die Krankenkassenverbände eine Jubiläumsepoche. 
Die Leistungen, die die Krankenkassenverbände während 
dieser Zeit unter den schwierigsten Verhältnissen voll- 
brachten und die Erfolge, auf die sie zurückblicken 
können, sind ein Beweis für die Zweckmäßigkeit und 
Notwendigkeit ihrer Bildung. 
Der Landesverband der deutschen Krankenkassen für 
Steiermark und Kärnten wurde am 20. April 1917 ge- 
gründet, ihm schlossen sich 68 Krankenkassen mit 34.749 
Mitgliedern an. Heute zählt der Landesverband 19 Kran- 
kenkassen mit 87.034 Mitgliedern. Die durch die Friedens- 
Verträge erzwungene Abtrennung der südlichen Steiermark 
und die wiederholten Konzentrierungen hatte die Zahl der 
Verbandskranken um 40 verringert, während die Mit- 
gliedschaft wohl durch den weiteren Ausbau der Gesetz- 
gebung sich um 52.285 erhöhte. 
In Betätigung der erweiterten Heilfürsorge hat der 
Landesverband ein Jahr nach seiner Gründung das 
Genesungsheim „Styria“ in Bad Gleichenberg 
käuflich erworben und am 20. Juni 1918 eröffnet. Bad 
Gleichenberg ist geeignet für Erkrankungen der Atmungs- 
Organe, und zwar für Nasen-, Rachen- und Kehlkopf- 
katarrhe, für chronische Bronchialkatarrhe, für Emphysem, 
Asthma und geschlossene Lungenspitzenkatarrhe, weiters 
für Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße, für 
leichte chronische Magen- und Darmkatarrhe, für leichte 
Anämien und Neurasthenien und schließlich für leichte 
hronische Frauenleiden. 
Den Mitgliedern der Krankenkassen stehen in der 
Kurbehandlung als Kurmittel die Heilwässer der Kon- 
Stantin- und Emmaquelle, kalte und warme Mineralbäder, 
elektrische Lichtbäder. pneumatische Kammer, Respira- 
Genesungsheim „Styria” in Bad Gleichenberg 
jonsapparat und Quellsole-, Fichtennadel- und Medika- 
nenteninhalationen zur Verfügung. Das Genesungsheim 
‚Styria“ war die erste Heilstätte, die Bad Gleichenberg 
zuch Krankenkassenmitgliedern zugänglich machte. 
Die im Kurort einzig schön gelegene Heilstätte besteht 
ıus vier Gebäuden, in denen sich 62 Zimmer mit 91 
Betten für die Pfleglingsunterbringung befinden. Auch 
stehen Sonnenbäder und Anlagen den Kur- 
»edürftigen zur Verfügung. Bis heute haben seit der 
?röffnung im Genesungsheim „Styria“ 2665 Personen 
mit 78.170 Verpflegstagen Kurbehandlung gefunden. 
Ein umfassendes Bild über die Versicherungs- 
leistungen der dem Landesverbande angeschlossenen 
Krankenkassen gewährt die zehnjährige Verbandskassen- 
statistik. In den Jahren 1917 bis 1926 erkrankten ins- 
zesamt 325.033 Mitglieder in 403.675 Erkrankungsfällen. 
Diese Mitglieder bezogen die Krankenunterstützung für 
5,812.612 Tage. Die normal verlaufenen Entbindungen 
argaben 7972 Fälle mit 407.483 Unterstützungstagen. 
Gestorben sind 5621 Personen. 
Die Gesamteinnahmen der Verbandskassen im ab- 
zelaufenen Jahre allein stellten sich auf 7,307.177 5 76 g 
ınd die Gesamtausgaben auf 7,232.224 S 96 g. Für 
nterstützungsleistungen wurden 6,004.313 S 17 g und 
‘ür die Verwaltung 888.023 S 30 g verausgabt. Die Aus- 
gaben für Krankengeld einschließlich der Entbindungs- 
sosten ergaben 3827 v. H. der Einnahmen, für ärzt- 
iche Hilfe und Krankenkontrolle 23‘31 v. H., für Medi- 
samente und Heilmittel 0'°18 v. H., für Spitalskosten 
139 v. H. und der Beerdigungsgelder 1'23 v. H. Die 
Verwaltungskosten beanspruchten 12'115 v. H. der Kassen- 
zeiträge. Der Gesamtreservefonds aller Verbandskassen 
zu Ende des Jahres 1926 betrug 1.926.405 S 53 g. 
Welchen Umfang die Heilbehandlung im Ge- 
nesungsheim „Styria“ angenommen hat, geht daraus 
hervor, daß im vergangenen Jahr die Heilstätte schon 
eine Besetzung mit 440 Kurbedürftigen 
erreichte, die insgesamt 11.890 Verpflegstage 
erreichten. An Kurmitteln gelangten nebst 
den Trinkkuren der Emma-, Konstantin- 
und Klausen-Stahlquelle 1065 Süßwasser 
and Halbbäder, 3034 natürliche Kohlensäure- 
Bäder mit 2636 Fichtenzusätze, 17 elektrische 
Lichtbäder, 7300 Quellsol- und Fichteninhala- 
tionen, 3162 pneumatische Kammern und 306 
Behandlungen mit dem Respirationsapparat 
zur Anwendung. Die klinischen Erfolge 
waren in 6 Fällen „geheilt“, in 401 Fällen 
„gebessert“ und in 33 Fällen „ohne Erfolg“. 
Die Körpergewichtszunahmen waren immer 
zufriedenstellend. 
Die Heilstätte beteiligte sich mit Schaugegen- 
ständen und statistischen Darstellungen an der 
Fürsorgeausstellung 19022 in Graz, an 
der Hygieneausstellung 1925 in Wien, 
an der Fürsorgeausstellung der Grazer 
Herbstmesse 1925 und an der großen Hygie- 
ne-Ausstellung 1026 in Düsseldorf. 
20.
	        
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