Wohnhaus der Gemeinde Wien im 5. Bez.: Reumann-Hof. Entwurf: Arch. Hubert Geßner, Bauleitung: Wiener Stadtbauamt
sind mehr als ein Zehntel aller Schulpflichtigen, nehmen
an dieser Ausspeisung teil. Figene Schulzahnkliniken,
städtische Horte und Tagesheimstätten sowie eine
amfassende Ferialfürsorge dienen dem Wohl der her-
anwachsenden Jugend.
Das städtische Jugendamt übt über 22.647 Mündel
die Generalvormundschaft aus. Ende 1027 zahlte die
Gemeinde für 14.892 Kinder Pflegebeiträge bis zu
45 Schilling monatlich. Kranke Kinder kommen in
Heilanstalten, die eigene Schulen und Lehrwerkstätten
besitzen. Eine besondere Tat der Gemeindeverwaltung
war die im Jahre 1927 erfolgte Umwandlung des
irüheren Habsburgerschlosses am Wilhelminenberg in
ein Kinderheim. Von Niederösterreich hat die Ge-
meinde Wien die Erziehungsanstalt Eggenburg über-
nommen, die grundlegend reformiert wurde. Im Jahre
1925 wurde für schwer erziehbare schulentlassene
Mädchen in Weinzierl eine Beschäftigungsanstalt ge-
schaffen.
Auch die Fürsorge für die Erwachsenen
wurde stark verbessert. Hier ist vor allem die Für-
sorge für Tuberkulöse zu nennen. Figene städtische
Tuberkulosefürsorgestellen haben die Kranken aus-
ändig zu machen und zu betreuen. Im Jahre 1027
konnten rund 13.000 Kranke in Anstalten unter-
gebracht werden. Verfügte die Gemeinde vor dem
Krieg über kein einziges eigenes Bett für Tuberkulöse,
so stehen ihr heute nahezu 2000 zur Verfügung. Sie
hat am Rand der Großstadt eigene Heilstätten für
Leichttuberkulöse errichtet und insbesondere durch
die großzügige Wohnbautätigkeit der Ausbreitung
dieser Volkskrankheit entgegengewirkt. Diese Tätigkeit
bewirkte, daß die Zahl der Todesfälle mit Tuber-
kulose als Ursache von 30 im Jahre 1913 auf 20 im
Jahre 1927 für je 10.000 Einwohner zurückging! Die ge-
schlossene Fürsorge wurde ebenfalls verbessert. In elt
Heimen betreut die Gemeinde ‚gegenwärtig rund
12.000 alte, erwerbsunfähige Bürger. In der offenen
Fürsorge stehen gegenwärtig rund 44.000 Menschen,
die Erhaltungsbeiträge bis zu 40 Schilling monatlich
erhalten. Mietzinsaushilfen und Sachaushilfen werden
nach bestimmten Normen gegeben. In der Wiener
städtischen Fürsorge sind nicht weniger als 6000 Für-
sorgeräte ehrenamtlich tätig. Die große Heilanstalt
für Geistessieche „Am Steinhof” ist seit 1020 Eigen-
tum der Gemeinde.
Der kommunale Wohnungsbau.
Im Mittelpunkt der Wiener Kommunalpolitik
teht seit einer Reihe von Jahren der Wohn-
ausbau aus Steuereinnahmen. Er hat seinen groß-
‚ügigen Anfang im Jahre 1023 genommen, als der
Wiener Gemeinderat ein Wohnbauprogramm beschloß,
las den Bau von 25.000 Wohnungen innerhalb von
ünf Jahren vorsah. Die Mittel werden aus der Wohn-
jausteuer genommen. Soweit ihr Ertrag nicht hin-
‚eicht, werden andere Finnahmen der Gemeinde her-
ingezogen. In dem erwähnten Jahrfünft wurden rund
30.000 Wohnungen gebaut und im Jahre 1027
hat die Gemeinde abermals den Bau von 30.000
Wohnungen in fünf Jahren beschlossen. Im Jahre 1927
1at die Gemeinde für den Wohnhausbau rund 04 Mil-
ionen Schilling ausgegeben; die Wohnbausteuer hat
‚und 36'3 Millionen Schilling eingebracht. Im Jahre
'0928 enthält der Voranschlag für Wohnhaus- und
3iedlungsbauten 76 Millionen Schilling, wodurch die
Terstellung von 6000 Wohnungen möglich ist. Auch
im Jahre 1920 ist derselbe Betrag eingesetzt. Am
1. August 1928 verwaltete die Gemeinde 30.561 Woh-
ıungen und 2415 Geschäftslokale. Die neuen Woh-
ıungen entsprechen allen Anforderungen der modernen
Wohnkultur. Sie bestehen aus mindestens zwei Wohn-
äumen, Wasserleitung, Klosett sind im Wohnungsver-
.Ahluß. Ueberall ist Gas und elektrisches Licht eingeleitet.
Die verbaute Fläche beträgt höchstens 50%. Große,
zartenmäßig ausgestaltete Höfe sorgen für die Durch-
‚üftung der Anlagen. Die kleinste Wohnungstype
ımfaßt 40 Ouadratmeter. In den großen Anlagen