die Anpassungsfähigkeit besessen, nun den sich überall erschlie—
ßenden neuen Bedürfnissen der verschiedenen Nationen an allen
Rändern der Ozeane die« Befriedigung von Deutschland aus zu
geben. Der Deutsche, wenn er als Kaufmann hinaus ging in die
Welt, redete viele Sprachen der Welt, redete auch mit seiner
Hände Arbeit manchmal etwas zuviel Sprachen, die draußen ge—
sprochen wurden. Und gerade dort standen wir in den Jahren
vor dem Kriege bei der Werkbundarbeit, neben die ästhetisch—
formale und neben die sozialpolitische jetzt die Frage zu stellen:
wie wirken sich wirtschaftlich unsere Bestrebungen aus?
Das war das Problem gewesen, das wir seit 1912, 1913, 1914
zu buchstabieren begonnen hatten: ist es erlaubt, ist es notwendig,
welches sind die Gefahren, wenn wir und auch unsere Hände so
vielerlei Sprachen zu sprechen gewohnt sind und sie manchmal
recht schlecht sprechen? Wir hatten im Jahre 1914 auf unserer
Kölner Tagung jene große Rede von Friedrich Naumann, wo er
über Weltwirtschaft und Werkbund sprach. Wenn man diese
Rede heute liest, so spürt man, fast möchte ich sagen erschütternd,
wie die Worte, die damals gesprochen wurden, heute historisch
klingen, und wie wir gezwungen sind, uns darüber Rechenschaft
zu geben, daß durch die ungeheure Zäsur des Krieges die volks—
wirtschaftlichen Dinge, auch wenn sie in den Gesamtlinien er—
halten bleiben, von uns neu gedacht werden müssen. Freilich,
schon in jener Vorkriegszeit, wo wir Zahlen hatten, die, ver—
gleichbar in einer anständigen Statistik, uns dauernd Material
boten, war es schwer, unser Problem der wirtschaftlichen Bedeu—
tung hochwertiger Arbeit — wobei mit hochwertiger Arbeit schöne
und gut gefertigte gemeint ist — mit ziffernmäßig nachweisbaren
Belegen zu erörtern. Die Statistik versagt in Geschmacksfragen.
Das mag man bedauern. Ich habe manchmal dieses entzückende
Lesebuch für Deutsche in die Hand genommen, was das Stati—
stische Jahrbuch ist. In ihm kann man spazieren gehen, durch
viele Kolonnen, in denen Zahlen und Zahlen stehen: läßt sich
aus ihnen ein Bild formen, was eigentlich bei dieser Ausfuhr—
statistik bedeutet das Hereinkommen der „Qualität an sich“ und
das Hinausgehen der „Qualität an sich“'“ Und dann kommt man
5