bilanz. Dazu kommen nun noch die Belastungen durch die Besetzung
des Rheinlandes und die Kriegseutschädigungen, die uns unter dem
untwahren Nanten der Reparationen auferlegt sind und deren Höhe
wir noch gar nicht kennen.
Bei der Beurteilung der künftigen Entwicklung sind tiun fol⸗
gende Momente zu berücksichtigen:
r. Der Verlust an Bevölkernug durch den Krieg und seine Folge⸗
erscheinungen: Krankheit, Hunger und Not. Man schätzt diesen Ge—
samtverlust auf 526 Millionen Köpfe, darunter befanden sich zum
größten Teil, soweit die unmittelbaren Kriegsopfer in Betracht kom—
men, die kräftigstett und leistungsfähigsten jungen Männer. Auf der
anderen Seite steht eine Zunahme durch Rückwanderung deutscher
Staatsangehöriger aus den verlorenen Gebieten und von Auslands—
deutschen, die ihre Existenz draußen verloren haben. Es kantt ange—
notmtmen werden, daß Verlust und Gewinn sich ungefähr ausgleichen,
so daß die Tatsache einer Verringerung des Nahrungsmittelspiel⸗
raumes auf den Kopf der Bevölkerung bestehen bleibt. Auf den
Quadratkilometer kamen im Jahr 1913 120, im Jahr 1922 133 Köpfe.
2. Der Entwicklung unserer Ausfuhr stehen entgegen: die Ver—
minderung der Kaufkraft des Auslandes, die Abneigung des Aus—
landes gegen deutsche Waren, die Erschwerung des deutschen Wett—
bewerbs im Ausland durch die verstärkten Zollmaßnahmen des Aus—
landes, Einfuhrverbote und Einfuhrbeschränkungen, höhere Preise für
ausländische Nahrungsmittel und Rohstoffe, höhere Produktionskosten
im Inlande durch Verminderung der Arbeitsleistungen und Erhöhung
der Löhne, vermehrte Steuerlasten, Verminderung des Kapitals und
vor allem Erstarkung der Industrien im Auslande auf Gebieten, auf
denen früher die deutsche Industrie vorherrscheud war.
Was besonders das Kapital betrifft, so hat Helfferich hierüber
jüngst eine in der Offentlichkeit noch nicht bekanntgewordene Auf—
stellung gemacht, die die Aktiengesellschaften, also die wichtigste
Gruppe unserer Großunternehmungen, umfaßt und folgende Zahlen
aufweist: die Zahl der Aktiengesellschaften ist von Ende 1918 bis
1922 von 5 486 auf 9 696 gestiegen, der Nennwert des Kapitals
von 17,4 Mrilliarden auf xoß5 Milliarden Mark. Dieser Erhöhung,
die bezüglich der Zahl hauptsächlich auf die Umwandlung bestehender
Firmen in Aktiengesellschaften, bezüglich des Kapitals hauptsächlich