Da somit dem Gefrierfleisch tatsächlich die Aufgabe zufällt,
die Fleischversorgung der Minderbemittelten sicherzustellen, ist es
durchaus verständlich, daß der Gefrierfleischeinfuhr in der Oeffent-
lichkeit nicht mit Unrecht eine besondere soziale Bedeutung bei-
gemessen wird.
Der Begriff „minderbemittelt‘“ ist ein sehr relativer.
Um einen Anhalt zu haben, ziehen wir den völlig unzureichenden
Fleischverbrauch der schon genannten Hamburger Arbeiter-Haushalte von
27 kg zum Vergleich heran, Wir rechnen jedoch diese Einkommensgruppe
mit RM. 2400,— noch nicht zu den Minderbemittelten und scheiden auch
die gesamte Landbevölkerung aus, weil deren Ernährungsquellen im-
merhin nicht so begrenzt sind, wie .die der ärmeren Stadtbevölkerung.
Wenn wir also nur die Einkommen unter RM. 2000,—1) je Haus-
halt als „minderbemittelt“ betrachten, diese mit Z5 Millionen Köpfen an-
setzen und hierzu noch die Kleinrentner mit 2,5 Millionen?), Erwerbslose,
Fürsorgeempfänger und deren Angehörige mit 2,2 Millionen?) rechnen,
kommen wir zu einem Anteil an der städtischen Bevölkerung?) von 32%,
den der Sektor des untenstehenden Bildes zeigt
Anteil
der Minderbemittelten des Gefrierfleisches
ander Stadtbevoölkerung am Gesamftfleischverbrauch
Bild 4.
Diesem Anteil der Minderbemittelten von 32% steht ein Anteil
des Gefrierfleisches am Gesamtfleischverbrauch‘) der Stadtbevölke-
rung von 2% gegenüber.
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Laut Finanzministerium.
Errechnet laut Stat. Jahrbuch,
Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung 1928, Nr. 32.
Stat. Berichte des Fachausschusses für Fleischversorgung.