Full text: Verständigung zwischen Stadt und Land durch Revision unserer Ernährungspolitik

Produkte der Rindviehzucht 
Die Rindviehhaltung dient einmal der. Erzeugung von Molkerei- 
produkten, deren Produktionswert sich 1926/27 auf 50 Milliarden 
stellte, dann aber auch der Erzeugung von Fleisch” mit einem 
Produktionswert . von 14 Milliarden. 
Die Frage, wo kann unsere Handelsbilanz am stärksten ent- 
lastet werden, beantwortet sich von selbst durch die Tatsache, 
daß die Einfuhr von Molkereiprodukten siebenmal 
so hoch ist wie.die Gefrierfleischeinfuhr. 
Die Frage, wo kann die Inlandsproduktion am stärksten ge- 
fördert werden, ist sowohl vom ernährungswirtschaftlichen, wie 
auch vom betriebswirtschaftlichen Ertragsstandpunkt zu 
beleuchten. 
Der ernährungswirtschaftliche Standpunkt. 
Mit gleichen Futtermengen lassen sich in einem Zeitraum von 21/, 
Jahren durch einen Ochsen 250 kg Fleich ohne Knochen, oder durch die 
Kuh, niedrig gerechnet, 5000 Liter Milch produzieren. 
Die Milch hat durchschnittlich 3,1% Eiweiß, 3,5% Fett und 4,7% 
Kohlehydrate, auf 100 g entfallen 65 cal., die wir hier für die Nähn- 
wertberechnung zugrunde legen. 
Ochsenfleisch enthält nach Entfernung der Knochen 18% Eiweiß, 
23% Fett und 0,5% Kohlehydrate. Die Kalorienzahl läßt sich ungefähr 
auf 290 für 100 g Fleisch festlegen. 
Trotz der weit größeren Nährwertkonzentration im Fleisch 
ergibt sich aus der Multiplikation unserer Ziffern!) das umnten- 
stehende Schaubild, das die 4'/,fache Ueberlegenheit der Milch- 
produktion deutlich veranschaulicht. 
Fo enthalten: 
5000| Milch 
a 
250 kq Fleisch.___ 
325000 cal 
72500cal 
Bild 7, 
Der betriebswirtschaftliche Standpunkt. 
Setzt man das durchschnittliche Lebensalter einer Kuh mit 10 Jahren 
und eines Ochsen mit 2!'/, Jahrem an, so kann man in 10 Jahren, grob 
gerechnet, 4 Ochsen mit dem gleichen Futterwert produzieren. den die 
Kuh in diesem Zeitraum verbraucht. 
Den Ertragswert eines Ochsen nehmen wir mit 450,— RM. an, die 
jährliche Milchproduktion einer Kuh entsprechend dem gegenwärtigen 
Reichsdurchschnitt mit 2000 Liter, wobei aber nur 7!/, Jahre für. die Er- 
rechnung der Gesamtproduktion zugrundegelegt werden können, da die 
Kuh meist erst vom 3. Lebensjahre ab Milch gibt. Hierzu kommen 6—8 
nüchterne Kälber mit einem Gesamtwert von 320,— RM., und der Schlacht- 
wert der abgemolkenen Kuh mit 240 RM. 
a1 
Schall-Huster. Nahrungsmitteltabelle Leinzia 
1925
	        
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