gegen den Imperialismus handelte — als aber die Arbeiter und Bauern
die revolutionäre Bewegung mit ‚sozialem Inhalte füllten, von der
Außen- zur Innenpolitik übergingen und auf dem mit ihrer Hilfe von
den südlichen Truppen eroberten Territorium versuchten, ihre Klassen-
interessen zu verteidigen, mobilisierte die Bourgeoisie unmittelbar und
durch die Kuomintang gegen die Arbeiter- und Bauernbewegung den
gesamten Staatsapparat.
Freilich auch schon früher war es innerhalb der nationalen Ein-
heitsfront und in der Provinz Hunan zu Zusammenstößen gekommen,
in den letzten Monaten entwickelten sich aber die Ereignisse in un-
geheuer beschleunigtem Tempo. Es war kein Zufall, daß Tschangkai-
schek abtrünnig wurde, als er vor Schanghai anlangte, es war kein
Zufall, daß die linke Kuomintang nach dem Aufenthalt in Wuhan und
Hunan zerfiel. Mit den Truppen rückte das Zentrum der Revolution
von Süden nach Norden vor, d, h, die nationale Bourgeoisie kam mit
der Massenbewegung der Arbeiter und Bauern in Berührung, was sofort
in der nationalen Einheitsfront den Scheidungsprozeß hervorrief, Die
Arbeiter begrüßten enthusiastisch den Vormarsch der Südtruppen auf
Schanghai, derselben Truppen, die in Schanghai als Henker und Mörder
cinmarschierten, weil die Einnahme Schanghais den unvermeidlichen
Uebertritt der gesamten Bourgeoisie zur Konterrevolution und Zwangs-
maßnahmen gegen die Arbeiter bedeutete, Ein analoges Bild entstand
im Gebiete der Wuhan-Regierung.
Mit einem Wort der Vormarsch der Südtruppen auf die wichtigsten
Zentren der Arbeiter- und Bauernbewegung beschleunigte die Spal-
tung, die Scheidung der Kräfte: es kam der Bruch mit Tschangkaischek
und dann reiften in Wuhan die Ereignisse heran, die Wuhan auf eine
Stufe mit Nanking stellten,
DAS STÄDTISCHE KLEINBÜRGERTUM
Das Kleinbürgertum, das sich aus Gewerbe- und Handeltreibenden
zusammensetzt, bildet eine zahlenmäßig starke und sehr wichtige
Schicht der städtischen Bevölkerung. Mit Ausnahme weniger Zentren
dominiert in ganz China das Kleingewerbe, Der Händler oder der
kleine selbständige Handwerker beutet in der Regel die eigenen Ange-
hörigen und Verwandten aus, er beschäftigt aber auch Lohnarbeiter
und -arbeiterinnen und Lehrlinge. Gearbeitet wird direkt auf der
Straße. Die Arbeitszeit ist unbeschränkt, Es besteht nur die natür-
liche Grenze der 24. Stunde. Die Löhne sind minimal, Die Arbeiter
wohnen und essen beim Unternehmer. Die Kost besteht aus schlechtem
Reis mit Wasser. Aber auch der Unternehmer, der kleine Handwerks-
meister schlägt sich kaum durch. Man muß sehr gewandt und außer-
gewöhnlich anpassungsfähig sein, um im Kampf um das Dasein irgend-
wie zu bestehen,
Das Kleinbürgertum als unterste, als, wenn man so sagen darf,
„Bettler‘“-Schicht der Bourgeoisie ist von allen Seiten Schlägen aus-
gesetzt. Es wird wirtschaftlich niedergedrückt durch das fremde