Full text: Revolution und Konterrevolution in China

Was die chinesischen „revolutionären“ Generale unter ihren Auf- 
gaben verstehen, ergibt sich aus folgenden zwei Beispielen: Nach dem 
konterrevolutionären Umsturz in Hunan (am 21. Mai) sandte die 
nationale Regierung in Wuhan nach langen Schwankungen und Zögern 
(die Fäden des Hunaner Komplotts spannen sich von der nationalen 
Regierung und dem Politbüro der Kuomintang in Hunan) nach 
Tschangscha zur Untersuchung des Zwischenfalles (!) den General 
Tsaolan, der das Offizierskorps versammelte und Iragte: „Was geht 
bei Euch vor?" und erhielt zur Antwort, daß die militärischen Behörden 
die Meuterer und Konterrevolutionäre (die Arbeiter, Bauern und 
Kommunisten !), die durch ihre Exzesse die Revolution schädigten, 
unterdrückt hätten, daß ein Komitee zur Rettung der Kuomintang 
gebildet und die „Reorganisierung‘“ der Arbeiter- und Bauernverbände 
in die Wege geleitet wäre (die „Reorganisierung‘ bestand darin, daß 
man mehr als tausend Personen über die Klinge springen ließ). Was 
tat Tsaolan? Er trat in das Komitee ein und sanktionierte dadurch 
die Konterrevolution, — Der General Tschangfakui, der Kommandeur 
der 4, eisernen Division, der den ganzen Feldzug von Kanton bis 
Tschangtschou mitgemacht hatte, erklärte in Wuhan ziemlich offen: 
„Was ist denn los, ich kämpfe und kämpfe, erringe Sieg auf Sieg und 
habe noch immer keine Provinz erhalten?“ 
Es war nicht erstaunlich, daß der Militärklüngel den bewaffneten 
Streikposten der Arbeiter und den bewaffneten Formationen der 
Bauern mit unverhülltem Haß begegnete. Sie sahen in diesen Arbeiter- 
und Bauernwehren etwas Fremdes, Feindseliges, für ihr System Gefähr- 
liches. Die sogenannten revolutionären Generale nahmen nur äußerst 
ungern bewaffnete Arbeiter und Bauern in die Armee auf, Taten sie 
es dennoch, so verwandten sie die Arbeiter- und Bauernformationen 
für solche Operationen und Expeditionen, von denen nur sehr wenige 
zurückkehrten. 
Das ist in kurzen Umrissen das militärische System, das sich 
genügend zähe und elastisch erwies, um die Revolution auszunutzen. 
Man vergegenwärtige sich ferner, daß jeder militärische Diktator als 
politische Berater zahlreiche Zivilpersonen um sich hat, die ebenfalls 
von diesem System leben und das organisierte Räuberunwesen ideo- 
logisch begründen, Fügt man dem Gesamtbilde noch die außergewöhn- 
liche Korruption der Generale hinzu, die von den Imperialisten so 
geschickt ausgeschlachtet wird, so hat man eine zwar unvollständige, 
aber immerhin eine Vorstellung von dem chinesischen militärischen 
System und dem chinesischen Militärklüngel, Daraus ergibt sich nur 
die eine Schlußfolgerung: entweder die chinesische Revolution ver- 
nichtet das mittelalterliche militärische. System, oder dieses System 
wird die Revolution vernichten. 
DIE KUOMINTANG UND IHRE POLITIK 
Wir gehen jetzt zu den politischen Parteien Chinas und in erster 
Linie zur Kuomintang über. Wir werden da die Frage zu lösen haben,
	        
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