Hupei an der Arbeit. Außerdem wohnte ich dem 4, Gewerkschafts-
kongreß bei. Der Gesamteindruck war: die chinesische Gewerkschafts-
bewegung stellt trotz ihrer organisatorischen Schwächen eine große
Macht dar. Besonderen Eindruck hinterließ bei der Delegation des
Zentralrates der Gewerkschaften der USSR der 4. Chinesische Gewerk-
schaftskongreß. Trotz des weißen Terrors und der Verfolgungen waren
aus verschiedenen Gegenden Chinas 400 Delegierte anwesend, Dabei
bestanden damals (am 19. Juni) die Gewerkschaften nur in Wuhan
legal, im übrigen China waren sie in die Illegalität gedrängt, Bei
keinem Delegierten bemerkte man aber Niedergeschlagenheit oder
Pessimismus. Aus allen Rednern sprach die Leidenschaft des Kampfes
und das Feuer der Revolution, Ihre Ausführungen atmeten den festen
Glauben an den Sieg. Aber nicht das setzte uns in Erstaunen, sondern
die Art, wie die einfachen Delegierten an alle Fragen herantraten. Der
Durchschnitt der Delegierten des chinesischen Gewerkschaftskongresses
stand selbstverständlich, was das äußere Kulturniveau betrifft, auf einer
niedrigeren Stufe als die Delegierten der englischen, amerikanischen
oder deutschen Gewerkschaftskongresse, Sie waren nicht so gepflegt,
sie hatten nicht jene bürgerliche oberflächliche Kultur, die die euro-
päischen und amerikanischen Gewerkschaftsbürokraten mit solcher
Vorliebe zur Schau tragen, politisch dagegen überragten die. Delegierten
des chinesischen Gewerkschaftskongresses die rechten und linken
Amsterdamer um zehn Köpfe, Als ich Textilarbeiterinnen aus Kanton
und Schanghai nicht nur über die Schrecken des weißen Terrors, son-
dern auch über die nächsten Aufgaben der Gewerkschaften sprechen
hörte ‚dachte ich bei mir: „Diesen leidenschaftlichen Kämpfern können
die europäischen, vom Sumpffieber geschüttelten Reformisten der
2. und der Amsterdamer Internationale nicht das Wasser reichen.“
Der 4. Gewerkschaftskongreß nahm mehrere wichtige Beschlüsse
an über politische, wirtschaftliche und organisatorische Fragen, Und
diese Beschlüsse waren von echt proletarischem Kampfgeiste erfüllt.
in Verbindung damit erwähne ich meine Beobachtungen in der
Gewerkschaftsschule des chinesischen Gewerkschaftsbundes, Da der
Kongreß vom 1. Mai auf den 19. Juni vertagt werden mußte, veran-
staltete man für die in Wuhan zum Kongreß eingetroffenen Delegierten
einen Gewerkschaftskursus, in dessen Verlauf ich elf Vorlesungen hielt,
Im Anschluß an die Vorlesungen stellten die Hörer (150 vom chine-
sischen Gewerkschaftsbund und 100 von der Gewerkschaftsschule der
Kuomintang) schriftliche und mündliche Fragen. Und diese Fragen
zeugten vom hohen Niveau der Gewerkschaftsfunktionäre, Die
Fragen bewegten sich auf gleichem Niveau als 'z. B, in der
Gewerkschäaftsschule des Zentralrates der Gewerkschaften der USSR.
Berücksichtigt man, daß die chinesische Gewerkschaftsbewegung be-
deutend jünger ist als die unsrige, so ist das eine Tatsache, die unsere
ernste Aufmerksamkeit verdient. ;
Ich beabsichtige nicht, die gesamte Geschichte der chinesischen
Gewerkschaftsbewegung zu schildern und ein ausführliches Bild von
FE