Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

S0AR 
DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 
Auch mit Kleinigkeiten lassen sich große Wirkungen erzielen 
und läßt sich brave Gelegenheitsreklame machen. Es sei hier 
ganz im allgemeinen gesprochen. Nur muß man verstehen, die 
Gelegenheit beim Schopfe zu fassen. So erzählte mir ein liebens- 
würdiger Kollege von der Feder, ein bekannter süddeutscher 
Sportsmann, der seinem Namen dadurch Ehre zu machen 
suchte, daß er so manchen Wintersportplatz reformiert hat, 
folgendes Reklamehusarenstückchen: 
{n einem schweizerischen Wintersportplatz trafen sich 
zufällig vier oder fünf Pressemenschen aus vier oder fünf ver- 
schiedenen Ländern. Wenn ich nicht irre, waren es ein 
Deutscher, ein Engländer, ein Schweizer, ein Italiener und ein 
Franzose. Nach dem guten Frühstück — man wolle die 
Betonung auf „guten‘ legen und sich den jetzt so heiß um- 
strittenen Alkohol dazu denken — kamen die Vier oder Fünf 
auf den Einfall, ein Bobrennen zu veranstalten. Gedacht, getan. 
Ja, Journalisten reiten schnell. Das Rennen verlief großartig. 
Da sie alle auf einem Bob saßen, ich meine den Schlitten, so 
kamen sie natürlich auch alle Vier oder Fünf zuerst an und 
jede Nation hatte gewonnen. Daran wäre ja wohl nichts Außer- 
gewöhnliches. Journalisten, die „gut‘“ frühstücken, sollen 
ziemlich häufig sein, und auch bobschlittelnde Journalisten 
trifft man zuweilen. Manchmal auf dem Schlitten, manchmal 
auch daneben, im Schnee. Aber nun kommt erst die Pointe. 
Die Vier oder Fünf ließen nämlich durch eine schweizerische 
Nachrichtenagentur zum Ruhme jenes Wintersportplatzes, der 
das gute Frühstück geliefert hatte, in vier oder fünf Sprachen 
in alle Welt verkünden, daß in X. soeben ein internationales 
Bobrennen, unter Beteiligung Deutschlands, Englands, der 
Schweiz, Italiens und Frankreichs, stattgefunden und einen 
glänzenden Verlauf genommen habe... 
So macht man Gelegenheitsreklame. Es braucht nicht immer 
scherzhaft herzugehen. Auch ernstere Ereignisse können in 
geschickten Notizen für geschickte Reklame verwendet werden. 
Aber natürlich gehört ein tüchtiger Kopf dazu, um die Gelegen- 
heiten beim Schopf zu nehmen! 
Man denke z. B. an die zahlreichen Konferenzen, die in den 
letzten Jahren in den verschiedensten Städten und Ländern 
stattgefunden und die prominentesten Diplomaten fast aller 
am Weltkrieg beteiligt gewesenen Staaten zusammengeführt 
haben. Von diesen Ereignissen ließe sich amüsant plaudern.
	        
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