Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 
Verbum „klagen‘, weil die Herren sich nicht etwa über das 
Gebotene, sondern nur über die unheimliche Fülle des 
Gebotenen beschwert fühlten. Dr. Hirsch sagte darüber drastisch 
und eindeutig: „Diese Festlichkeiten bildeten nach dem Urteil 
fast aller Kollegen den wunden Punkt der Fahrt; vor einer 
Neuauflage dieser Genüsse sei dringendst gewarnt!“ Dann: 
„Von den Menus mit 7 oder 8 fürstlichen Gerichten, mit 5 oder 
6 erlesenen Weinen, von Kaviar und Sekt sehnt sich der Jour- 
nalist hinweg zu einem bescheidenen Imbiß; die Finessen der 
Gastronomie interessieren ihn nicht.‘ 
Das mag für die Veranstalter bitter klingen, aber es ist in 
der Tat so. Die deutschen Hotelbesitzer mögen den Männern 
der Presse nicht zürnen, daß sie so scheinbar nichtachtend dem 
gegenüberstehen, worein der Gastronom seinen ganzen Stolz 
setzt. Die nervöse Hetzarbeit bei der Presse ist die Mutter dieser 
Erscheinung. 
Ein Vorschlag Dr. Hübls verdient unbedingte Beachtung bei 
den Arrangeuren von Pressefahrten: Auflösung in Gruppen von 
5—6 Teilnehmern, die ohne obligatorische festliche Empfänge 
im Wagen oder Auto zu jenen Punkten gebracht würden, wo 
eine mehrstündige Fußwanderung sie der Natur näherbringt, 
als rasche Autofahrt! Dr. Hübl beleuchtete diese Gruppen- 
einteilung, bei auch zeitlicher Trennung, noch von einem 
anderen Gesichtspunkt aus, der tatsächlich unbedingte Beach- 
tung verdient: 
Bei Pressefahrten in zeitlich getrennten Gruppen würde das 
Erscheinen der Artikel auf einige Wochen oder Monate verteilt. 
Jetzt lasse es sich kaum vermeiden, daß die Aufsätze aller an 
der Pressefahrt beteiligten Blätter innerhalb weniger Tage auf 
die Leser wie ein Platzregen herunterprassele! 
Daran sollten die Arrangeure von Pressefahrten künftighin 
denken, im eigenen Interesse. Denn einer auf Wochen oder 
Monate verteilten Berichterstattung wohnt natürlich ein weit 
größerer Werbewert inne, als dem kurzen, aber heftigen Platz- 
regen, wie Dr. Hübl sich drastisch, jedoch zutreffend, aus- 
drückte. 
Als wichtige Anregung forderte Dr. Hübl mehr Rücksicht auf 
die Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Blätter. Er meinte, 
daß es Zeitungen gebe, für deren Leserkreis die Einrichtung 
der Hotels ersten Ranges, die Frage der gesellschaftlichen und 
sportlichen Veranstaltungen von viel größerem Interesse sei,
	        
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