Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

DIE MODENSCHAU IM MONDÄNEN HOTEL 559 
Sache des Besitzers der Räume wäre es, die ihm geeignet 
erscheinenden Firmen für die Beteiligung zu gewinnen. Als Zeit 
kommt nur jene — verhältnismäßig kurze — Periode vor den 
eigentlichen Saisons in Frage, da der Hauptteil der Neuheiten 
eingegangen ist. Nur dann lassen sich Firmen, die auf ihren 
guten Ruf bedacht sind, zur Beteiligung bewegen. 
Das Arrangement der Modenschau selbst, soweit der Lokal- 
inhaber in Frage kommt, ist einfach. Tische und — möglichst 
bequeme — Sitzgelegenheiten müssen so verteilt sein, daß die 
Gäste selbst wirklich bequem sitzen und daß auch die Manne- 
quins sehr bequem zwischen den Tischen promenieren können, 
So bequem, daß das von ihnen zur Schau Getragene auch 
wirklich von allen Seiten gesehen werden kann. Gute Musik ist 
selbstverständlich, besondere Vorträge sind überflüssig und 
störend. 
Sollte eine große Freitreppe vorhanden sein, die mitten in 
den Schauplatz führt, so lasse man sich diese aparte Wirkung 
nicht entgehen. Es ist ein Bild von seltenem Reiz, wenn die 
graziösen Mannequins auf den weichen Läufern oder Teppichen 
der Freitreppe herabgleiten und dann ihren Rundgang zwischen 
den Tischreihen machen. 
Einen besonderen Eintrittspreis festzusetzen, halte ich nicht 
für glücklich. Die Beteiligung könnte sehr leicht darunter 
leiden. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist dem Publi- 
kum mit jener Zwischenlösung am besten gedient, die einen 
bestimmten Preis für den Tee (oder Mokka oder Schokolade) 
mit einem oder zwei Stückchen Gebäck nach Wahl festsetzt. 
Sonderwünsche müssen selbstverständlich gesondert bezahlt 
werden. Am einfachsten ist es wohl, wenn Karten, mit leicht 
abzutrennendem Abschnitt, verkauft werden; den Abschnitt 
erhält der bedienende Kellner an Stelle barer Bezahlung. Wenn 
Trinkgeldablösung eingeführt ist, muß sie natürlich im Karten- 
preis einkalkuliert werden, desgleichen Vergnügungs- und 
Kartensteuer. 
_ Sache des Veranstalters beziehungsweise Inhabers der Räume, 
in denen die Modenschau stattfindet, ist es dann, die Ver- 
anstaltung durch eine recht schwungvolle Reklame für sich aus- 
zunützen. Es muß vorher und hinterher recht viel darüber 
geschrieben und gesprochen werden. Dann erst ist der Zweck 
der Modenschau, soweit der Hotelbesitzer beziehungsweise 
Inhaber der Räume in Frage kommt, voll erfüllt.
	        
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