Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

EINE KLEINE WERBEKAMPAGNE ANLÄSSL. EINES BESOND. EREIGNISSES 625 
Industrie und dem Handel im allgemeinen, mit der Maschinenindustrie 
im besonderen. Der wachsende Fremdenverkehr war der Anstoß zur 
Schaffung schöner und weltbekannt gewordener Hotels. Sie befruchteten 
wiederum die Industrie, regten die technische Vervollkommnung der 
Maschinenanlagen an und wurden zum internationalen Verkünder und 
Verbreiter des Ruhmes unserer Industrie. So war es indirekt der Fremden- 
verkehr, der Aufträge vermittelte und neue Werte schuf. Diesen Zu- 
sammenhang zwischen Fremdenverkehr und seinem Adjutanten, dem 
Hotelgewerbe, sowie der Maschinenindustrie zu veranschaulichen, ist der 
Zweck dieser Zeilen, Den Industriellen soll damit gezeigt werden, wie 
wichtig für sie der nationale und internationale Fremdenverkehr ist. 
Sie sollen angeregt werden, an seiner Förderung und Pflege mitzuarbeiten. 
Mitzuhelfen an Beseitigung der Hemmungen, die dem Fremdenverkehr 
noch vielfach bereitet werden. Mitzuwirken bei Aufklärung der 
Regierungen und politischen Parteien über die volkswirtschaftliche Be- 
deutung des Fremdenverkehrs. Wie ungeheuer wichtig und notwendig 
diese Aufklärungsarbeit ist, lehrte uns erst in allerjüngster Zeit Bayern. 
Es ist ein Land, in dem der Fremdenverkehr ein wichtiger Zweig der 
Volkswirtschaft ist, wo ganze Bezirke (in Oberbayern zum Beispiel) fast 
nur vom Fremdenverkehr leben. Zur Förderung dieses Verkehrs bewilligte 
der bayrische Landtag für 1926 den Riesenbetrag von 20.000 Mk., schreibe 
zwanzigtausend Mark. Das Groteske solcher „volkswirtschaftlichen‘“ Ein- 
stellung wird klar, wenn man erfährt, daß der Frankfurter Hof im Jahre 
1925 über eine halbe Million Mark an Steuern abführen mußte. 
Für Fachzeitschriften der Textilindustrie. 
HOTELGEWERBE UND TEXTILINDUSTRIE VOR 
50 JAHREN 
Am 25. Juni 1926 blickte das Hotel Frankfurter Hof in Frankfurt a. M. 
auf eine 50jährige fesselnde Geschichte zurück. Für unsere Leser dürfte 
ein kurzer Rückblick auf die Entstehung dieses schönen, noch heute 
mustergültigen Hotels interessant sein. Brachte diese Gaststätte doch einer 
ganzen Anzahl Firmen für die damalige Zeit bedeutende Aufträge. Das 
Anlagekapital erreichte die riesige Höhe von 5,400.000 Mk. Davon kamen 
auf Inventar und Einrichtung rund 850.000 Mk. In die Lieferung der 
Teppiche, Vorhänge, Gardinen, Stores, Vitragen, Betten usw. teilten sich 
acht Firmen in Berlin, Frankfurt, Leipzig und Bühl. Das war vor 
50 Jahren. Es dürfte interessant sein, gelegentlich einmal festzustellen, 
wievielen Firmen innerhalb dieses Lustrums weitere Aufträge aller Art 
zugeflossen sind und in welchen Beträgen. Es werden Riesenziffern 
herauskommen. Aus der Geschichte nur dieses einen Hotels kann man 
Schon erkennen, welche Wichtigkeit und welchen Wert für Industrie und 
Handel das Hotelgewerbe hat. Mit dem Hotelwesen eng verbunden ist der 
nationale und internationale Fremdenverkehr. Kluge Volkswirte haben 
techt, wenn sie Pflege und Förderung dieses Fremdenverkehrs ver- 
langen. Er befruchtet auch Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirt- 
schaft. Ein blühender internationaler Fremdenverkehr steht deshalb mit 
unserem direkten Export auf gleicher Stufe. Italien, Frankreich und die 
Schweiz haben es nur dem internationalen Fremdenverkehr zu verdanken
	        
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