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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE
Folderformat gehalten. An dieser sehr übersichtlichen und
leicht zu verstehenden Karte fallen die ganz wundervoll aus-
geführten Abbildungen schweizerischer Sehenswürdigkeiten,
die Rückseite der Touristenkarte einnehmend, geradezu auf.
An diesen Bildern von fast lebender Plastik könnte gar manche
Stelle in anderen Ländern, der die wichtige Aufgabe der Ver-
kehrspropaganda übertragen ist, durch den Augenschein
lernen, wie die Bilder in Broschüren und dergleichen aussehen
müssen, wenn sie in anderen Ländern wirklich werben sollen.
Eine weitere, außerordentlich interessante Publikation der
Verkehrszentrale, in Verbindung mit dem Verband schweizeri-
scher Verkehrsvereine herausgegeben, ist ein 64 Seiten starkes
Heft: „Schweizer Reisen‘. Es stellt eine Bibliographie der Reise-
literatur dar, die von der Verkehrszentrale, den Schweizer
Transportanstalten, Verkehrs-, Kur- und Hotelier-Vereinen
gemeinsam herausgegeben wurde. Also ein Versuch, die Kennt-
nis von dieser zersplitterten Literatur zunächst einmal zu sam-
meln, wodurch Interessenten ein wirklich nützliches Nach-
schlagewerkchen in die Hand gegeben wird. Dieser Führer
durch die Bibliographie der Reiseliteratur kann vielleicht der
Anstoß zu einer sehr wünschenswerten größeren Konzentration
der Propagandamittel werden. Damit will ich keineswegs die
These aufstellen, daß alles Werbematerial eines Landes von
einer Stelle aus geschaffen werden solle. Davor möchte ich
ernstlich warnen. Die Mannigfaltigkeit der Propagandaschriften
kann zugleich ihr Vorzug sein. Sie verhütet Schablonisierung
und Uniformierung. Was ich im Auge habe, ist ein engerer Zu-
sammenschluß aller der Kräfte, die zwar dezentralisiert sind,
aber doch alle an gemeinsamem Strange ziehen: Propaganda
für ihre Gegend, also doch auch für ihr Land. Gegenseitige
Fühlungnahme, Austausch der Erfahrungen meine ich damit.
In regelmäßig stattfindenden Konferenzen oder Kongressen.
Wie in manchen Propagandamaßnahmen, ist Frankreich auch
auf diesem Gebiete bahnbrechend vorangegangen, indem Anfang
1926 alle mit der Verkehrswerbung betrauten Persönlichkeiten
zu einer Konferenz nach Paris eingeladen worden waren. Die
interessante Aktion war in anderen Ländern ziemlich unbemerkt
geblieben, weshalb ich seinerzeit etwas ausführlicher darüber in
der Presse berichtet habe. Deutschland ist dem guten Beispiele
dann später gefolgt und hat seine erste derartige Verkehrskon-
ferenz in Berlin gehabt.