beitsaufwand, sondern er ist eine Funktion der sozialen Be-
dürfnisse. Daß dieser Wert vielmehr unabhängig von dem
Arbeitsaufwand sich ändern kann, geht gleichfalls aus den
angeführten Beispielen hervor: ist doch in der Wirtschafts-
führung der Spitzenfabriken keine Änderung eingetreten,
— und doch haben die Spitzen ihren Wert verloren; ebenso
wenig hat sich etwas an der Organisation der Sensenfabriken
geändert, — und doch ist der Wert der Sensen gestiegen,
Auf dieses Phänomen und nur auf dieses wendet die mo-
derne Nationalökonomie, die auf den großen Errungenschaf-
ten von Menger, Walras und Jevons fußt,’ den Begriff Wert
“neHHOCTE, value, valeur) an, das hingegen, was Marx als
Arbeitswert bezeichnete, betrachtet die heutige Nationalöko-
nomie lediglich als einen Bestandteil der Kosten (cTonMOcTB,
zost, frais). Beide Begriffe werden in der modernen Natio:
Marxismus, scharf auseinandergehalten — und zwar nicht
ohne Nutzen für die Wissenschaft. Den Werterscheinun-
zen legen subjektive Wertschätzungen zugrunde; diese sum:
mieren und objektivieren sich in dem Marktpreise, der die
Intensität des gesellschaftlichen Güterbedarfs wiederspie-
gzelt. Bei der Bewilligung der Marktpreise geht nicht nur der
Rentner, was auch Bucharin zuzugeben gewillt ist, son-
dern auch der Proletarier von seinen Bedürfnissen aus?).
Auch dieser wird, wenn er auf dem Markte einen warmen
Überzieher neben allerfeinsten Brüsseler Spitzen vorfindet,
nicht das mindeste Interesse der Frage schenken, wie groß
der Arbeitsaufwand bei der Herstellung des Mantels bzw. der
Spitzen war. Er wird vielmehr lediglich der Dringlichkeit
seiner Bedürfnisse Rechnung tragen. Ist die Herbstkälte
xingetreten, So wird er den nötigen Preis für den Mantel
antrichten, für die Spitzen aber würde er nur einen äußerst
geringen Preis bezahlen, wenn die Preisfixierung für diese
von ihm abhängen würde. Allein den Markt besucht auch der
kapitalkräftige Rentner, und dieser hat erst recht kein Inter-
asse dafür, ob die Brüsseler Spitzenkünstlerinnen viel oder
wenig arbeiten müssen; dafür kennt er aber gut die Launen
der Dame seines Herzens, und sein vollgefülltes Portemon-
naie erlaubt ihm diese zu befriedigen: also bezahlt er einen
‚1X Der Verfasser. polemisiert hier gegen. die Ansichten Bucharins, die
lieser in seinem Buche „Die Nationalökonomie des Rentiers‘‘ ‚entwickelte,
nit diesem Namen bezeichnet Bucharin nämlich die sog. österreichische
Schule der Nationalökonomie, (Anmerkung zur Ühersetzung.)
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