Kohlehydrate bestritten werden. Da wir nun die Zusam-,
mensetzung der Nahrungsstoffe kennen, können wir eingd
Ration zusammenstellen, in der eine genügende Anzahl vor
Kalorien, mit Einschluß von Eiweiß, enthalten sein würde.
Es muß immerhin bemerkt werden, daß alle diese zahlen-
mäßigen Aufstellungen von sehr relativem Werte sind, denn
die Kalorienzahl, die ein erwachsener Arbeiter braucht,
schwankt sehr, je nach der Arbeitsanspannung, von 214 bis
8 Taus. Kalorien am Tage; die Nahrungsmittel selbst ferner
haben eine sehr wechselnde Zusammensetzung, jede Portion
Nahrung aber einer chemischen Analyse zu unterwerfen, ist
natürlich unmöglich. Doch die Hauptschwierigkeit besteht
in etwas anderem.
In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat der Be-
gründer der modernen energetischen Ernährungstheorie, der
deutsche Physiologe Rubner, den folgenden Satz aufgestellt:
Führt man einem Lebewesen mit der Nahrung ein Minimum
von Energie zu, die zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen
notwendig ist, so verhält sich der Organismus bis zu einem
gewissen Grade gleichgültig dazu, ob diese Energie ihm in
der einen oder der anderen Form zugeführt wird. Seitdem
dieser Satz aufgestellt wurde, ist ein Vierteljahrhundert ver-
gangen. Die energetische Ernährungstheorie hat ihre Be-
deutung zwar beibehalten, doch viele Korrekturen erfahren.
Bekanntlich braucht der Organismus ein Minimum an Ei-
weiß, doch stellte es sich heraus, daß es vollwertiges und
nicht vollwertiges Eiweiß gibt und daß vor allem ersteres
unentbehrlich ist. Ferner wurde nachgewiesen, daß die Nah-
rung unbedingt auch Lezithin, Nuklein und die noch wenig
erforschten Vitamine enthalten muß. Weiterhin stellte es
sich aber heraus, daß auch die Fette von sehr verschiedenem
Nährwert sind. Man kann also der Bevölkerung ein genügen-
des Quantum von Kalorien, ja vom Eiweiß zuführen und sie
dennoch zu Massenerkrankungen an Skorbut bringen.
Nun wird man uns wohl erwidern, wenn der Oberste
Volkswirtschaftsrat, dem ja doch alle Erfahrungen der Wis-
senschaft zur Verfügung stehen, dennoch nicht imstande ist,
eine notwendige Ration zusammenzustellen und der Pro-
duktion entsprechende Direktiven erteilen, — wie soll der
einfache Bürger dazu imstande sein? — In Wahrheit braucht
aber der letztere auch keine Wissenschaft. Er empfindet
vielmehr unmittelbar den Zustand seines Magens und seines
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