Seilen in Fabriken und in den Werkstätten der Heimarbeiter
zurück. Bei gleicher Geschicklichkeit und gleichem Fleiß
wird eine Gruppe von Arbeitern in der Fabrik eine größere
Menge und vielleicht auch eine bessere Qualität der Seile
aervorbringen als eine Heimarbeitergruppe von gleicher
Zahl. Auch in der sozialistischen Gesellschaft werden die
Seile je nach der Menge und der Qualität geschätzt werden.
Wird nun die sozialistische Gesellschaft die beiden Gruppen
je nach dem Werte des von ihnen geschaffenen Produkts be-
zahlen oder nicht?
Die Antwort auf diese Fragen dürfte unzweifelhaft sein.
Sozialisten, die bis zuletzt konsequent sein wollen, werden
vielleicht versuchen, unsere Fragen durch das Argument
abzuwehren, daß sie es ja überhaupt nicht für nötig halten,
die Entlohnung des Arbeiters abhängig von dem Resultate
der Produktion, bei der er gerade tätig ist, zu machen. Allein
sine konsequente Durchführung auch dieses Prinzips ist
ınmöglich. Auch der russsche Kommuinismus neigte ur-
sprünglich mehr zu dem Grundsatz: „Jeder nach seinen
Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“ Aber der
Staat sah doch bald den verderblichen Einfluß dieses Grund-
satzes auf die Arbeitsintensität ein und mußte zu einem
Lohnsystem greifen, das eine gewisse Proportionalität zwi-
schen Leistung und Entlohnung herbeizuführen bezweckte.
Allein wenn die sozialistische Gesellschaft gleich der kapi-
:alistischen nun einmal gezwungen ist, bei der Entlohnung
der Werktätigen differenzierend vorzugehen, so wird hierbei
lie Arbeitsproduktivität offenbar nur soweit zugrunde gelegt
werden, als diese lediglich von der Intensität und Geschick-
lichkeit der Arbeit bestimmt wird, nicht aber sofern das
Arbeitsresultat von gewissen Naturbedingungen und ciner
zrößeren. oder geringeren Menge befruchtenden Kapitals ab-
hängt. Dann aber muß auch im Rahmen der sozialistischen
Gesellschaft im Werte des hergestellten Produkts der Teil,
ler der Arbeit zugerechnet werden muß, unterschieden
werden von den beiden anderen Teilen, die der Natur und
dem Kapital zuzurechnen sind. In der kapitalistischen Ge-
sellschaft werden diese beiden Teile als Rente bzw. Profit
bezeichnet; klingen diese Bezeichnungen dem sozialistischen
Ohr unangenehm, So können andere gefunden werden, allein
ler Kern der Sache wird dadurch nicht geändert. Wir müs-
sen uns hier an die Schlußfolgerung erinnern, zu der wir
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