Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

Der Betrieb 
einheitlicher Komplex von auf die Dauer berechneter wirtschaftlicher 
Tätigkeit.‘ Die rationelle Güterverwendung im Haushalt ist auch eine 
wirtschaftliche Tätigkeit, stellt aber keinen Betrieb dar. Auch die 
produktive Tätigkeit an sich stellt noch keinen Betrieb dar, sondern 
erst das planmäßige Zusammenwirken einer oder mehrerer Arbeitskräfte 
mit äußeren Mitteln in einer Organisation, Unter einem Inbegriff versteht 
man doch eine bloß gedankliche Zusammenfassung irgendwelcher Er- 
scheinungen, unter einem einheitlichen Komplex eine bloß äußere Zu- 
sammenfassung gleichartiger Erscheinungen, während es hier auf einen 
inneren Zusammenhang ungleichartiger Erscheinungen ankommt, den 
man eben Organisation nennt. 
Im Sprachgebrauch der Praxis und der Gesetze wird aber noch 
eine weitere Einschränkung vorgenommen, indem man zwischen der 
technischen Herstellung der Güter und ihrer kaufmännischen Verwertung 
unterscheidet, als Betrieb die Organisation für die mechanische Be- 
arbeitung oder chemische Verarbeitung der Rohmaterialien und als 
Vertrieb die Organisation für den Absatz der auf diese Weise hergestellten 
Erzeugnisse bezeichnet. Die Gesetzgebung über den unlauteren Wett- 
bewerb spricht daher von einem Verrat von Betriebs- und Geschäfts- 
geheimnissen, die Arbeiterschutzgesetzgebung bezieht sich in der Regel 
nur auf den technischen Teil des Unternehmens. Die wirtschaftliche 
Konzentration beschränkt sich freilich nicht auf den technischen Betrieb, 
sondern erstreckt sich meistens auch auf den kaufmännischen Vertrieb, 
dann liegt aber nicht mehr eine Zusammenfassung von Betrieben, sondern 
von Unternehmungen vor, von denen noch die Rede sein wird. 
Es ist durchaus keine Anomalie, wie Passow (a. a. 0., S. 35) meint, 
wenn die Volkswirtschaftslehre die Hausindustrie, das Handwerk und 
die Fabriksindustrie als gesonderte Betriebsformen oder Betriebssysteme 
betrachtet. Eine geschlossene Hauswirtschaft, in der nur im Hause und 
für das Haus produziert wird, ist freilich noch kein Betrieb, weil die 
produktive Tätigkeit von der konsumtiven noch nicht getrennt und 
verselbständigt worden ist, aber die Keimzelle, aus der die verschiedenen 
Betriebssysteme hervorgehen. Der Hausindustrielle jedoch, der seine 
Erzeugnisse verkauft oder an den Verleger abliefert, hat einen Betrieb, 
der Verleger aber nur in dem Falle, als er an den Erzeugnissen noch gewisse 
Vollendungsarbeiten vornimmt oder einen eigenen kaufmännischen 
Apparat schafft. 
Vielfach gebraucht man das Wort Betrieb für die einer bestimmten 
produktiven Tätigkeit gewidmete Anlage, nämlich die Gesamtheit der 
Gegenstände, welche dieser Tätigkeit dienen, sich aber nicht in einem 
einzigen Erzeugungsvorgang verbrauchen, wie die Roh- und Hilfsstoffe, 
sondern. dauernd in Verwendung sind und nur in einer Amortisations- 
quote in den Wert des fertigen Erzeugnisses eingerechnet werden. Auch
	        
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