Die Wirkungen auf die Preise
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bleiben. Er wird ferner wirtschaftlich unproduktive Vertriebskosten für
Reklame, Agenten usw. vermehren, nur um seinen Mitkonkurrenten aus-
zustechen. Die Überproduktion heilt sich also nicht von selbst, sondern
verschärft sich sogar, führt auch nicht immer zu den niedrigsten Preisen,
jedenfalls aber nicht zu einem angemessenen Preisniveau,
Tatsächlich befinden wir uns, in welches Gebiet der Volkswirtschaft
wir auch hineinblicken, nicht im Zustande der freien, sondern der
geregelten Konkurrenz, An die Stelle der Anarchie tritt die Organisation.
Vor allem regelt der Staat mit Hilfe der verschiedenen öffentlich-recht-
lichen Korporationen die Konkurrenz durch Beschränkung der Gewerbe-
freiheit (Befähigungsnachweis, Konzessionspflicht, Hausierbeschränkung),
durch eine umfassende Arbeiterfürsorge, durch den Schutz des gewerb-
lichen Eigentums (Patent-, Marken- und Musterschutz), durch die
Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, durch Zölle und Handels-
verträge, durch Tarifhoheit bei Verkehrsunternehmungen usw. Vielleicht
noch wirksamer erweist sich die Organisation der Interessenten selbst,
die Koalitionsidee in ihrer modernen Form, In allen Berufen, von den
niedrigsten bis zu den höchsten, herrscht ein starker Zug zur Vereinigung
der wirtschaftlichen Bestrebungen; die Konzentration ist nur eine
Anwendungsform desselben. Den Weg haben die Lohnarbeiter gebahnt,
indem sie sich zeitweilig verabredeten, um eine Verbesserung ihrer
Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Der Staat verbündet sich auch
zuweilen mit diesen Koalitionen, wie die Fälle der staatlichen Kon-
tingentierung und der Einflußnahme auf die Tarifverträge der Arbeiter
beweisen. Nicht die freie, sondern die geregelte Konkurrenz zielt auf
ein gerechtes und angemessenes Preisniveau ab. Zwar kündigt sich das
Inslebentreten eines Kartells oder Trusts häufig durch eine Erhöhung
der Verkaufspreise an, doch ist zu berücksichtigen, daß vor dem
Zusammenschluß Kampfpreise oder Verlustpreise bestanden, die
schließlich zum Untergang einiger Unternehmungen und damit zu einer
Zerstörung von Kapitalien und einer Brachlegung von Arbeitskräften
geführt hätten; ohne Zusammenschluß wäre es später zu einer um so
größeren Verteuerung der Waren gekommen, weil die überlebenden
Unternehmungen ihre Kriegskosten hereinbringen müssen und können.
Da entsteht die Frage, ob die Konzentration nicht gleichbedeutend
ist mit der Schaffung von privaten Monopolen, denn wäre dies der Fall,
30 müßte man trachten, sie in die Hände des Staates als des Anwalts
gemeinwirtschaftlicher Interessen zu spielen, Die Kartellschriftsteller
stehen bisher tatsächlich auf diesem Standpunkt. So definiert Liefmann
(Kartelle und Trusts, S. 25): „Kartelle sind freie Vereinigungen selb-
ständiger Unternehmer derselben Art zum Zwecke monopolistischer
Beherrschung des Marktes.‘ Ein Monopol ist aber nur dann vorhanden,
wenn die Konkurrenz ausgeschaltet ist, und das ist hier nicht der Fall.