Full text: Grundzüge der Theorie der Statistik

lich, daß die Totalwirkung zweier vereinter Ursachen größer ist als 
der von jeder einzelnen Ursache erzielte Effekt. Dennoch aber ist 
es von Bedeutung, als recht wahrscheinlich festnageln zu können, 
daß das Gastwirtsgewerbe gesundheitsschädlichen Einflüssen ausgesetzt 
ist, selbst wenn man diese nicht in ihre Komponenten zerlegen kann. 
Wie mit diesem Beispiel, so ist es mit allen übrigen. Die eigent- 
liche zahlenmäßige Behandlung kann uns höchstens zu der Annahme 
zwingen, daß besondere Kräfte mitgewirkt haben; über den Charakter 
dieser Kräfte können die Zahlen dagegen nichts aussagen. In man- 
chen Fällen wird man jedoch aus anderen Gründen nicht über die 
Art der vermuteten Ursachen im Zweifel sein. Auch ist es keines- 
wegs undenkbar, daß eine erneute Untersuchung in Fällen, wo Zweifel 
möglich ist, uns ein gutes Stück vorwärtsbringen kann; man muß 
nur eben erst darauf aufmerksam geworden sein, daß es überhaupt 
zu erforschende Ursachen gibt. 
7. Das angeführte Beispiel lehrt uns, daß eine solche Abtrennung 
besonderer Ursachen nicht möglich wäre, wenn man nicht bereits 
vorderhand eine gewisse Meinung darüber hätte, welche Verschieden- 
heiten in Erscheinung treten können, allein schon infolge notwen- 
diger Nichtberücksichtigung einer Menge der Ursachen, die tatsäch- 
lich die einzelnen Individuen der betrachteten Gruppen beeinflußt 
haben; Verschiedenheiten, welche also entstehen können, ohne daß 
es möglich wäre, Ursachen aufzudecken, die sich nicht in beiden 
Gruppen geltend gemacht hätten. 
Hat man z. B. zwei Beutel mit Kugeln obiger Art, und ent- 
nimmt man jedem eintausendmal eine Kugel bei gleichzeitiger Notie- 
rung der Farbe, dann wird das Ergebnis: 525 weiße Kugeln des 
einen und 485 des anderen Beutels keineswegs überraschen. Der 
Unterschied kann allein den zahlreichen Ursachen zuzuschreiben sein, 
die sich bei jeder einzelnen Ziehung geltend machen, die festzustellen 
jedoch völlig aussichtslos ist. Er kann aber auch daher kommen, 
daß falsch aufgezählt wurde oder daß — allerdings gegen unsere 
Voraussetzung — ursprünglich nicht gleichviele rote und weiße 
Kugeln in beide Beutel getan wurden; wenn der Unterschied jedoch 
nicht größer ist als hier, ist man gänzlich außerstande, etwas hin- 
sichtlich eines etwaigen verschiedenen Inhalts der Beutel zu er- 
kennen. Wäre das Ergebnis dagegen z. B. 600 weiße Kugeln des einen 
und 490 des anderen Beutels gewesen, dann würde die Vorstellung 
von der möglichen Größe der Abweichung in den Ziehungsergeb- 
nissen aus Beuteln gleichen Inhalts unseren Zweifel erwecken: man
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.