doppelt so schnell. Fast 7 Millionen Menschen mehr als im
Jahre 1907 und schätzungsweise 4 Millionen mehr als im Jahre
1914 stehen heute im Erwerbsleben, und alle wollen und
müssen eine Beschäftigung finden. An diesem Zuwachs von
4 Millionen sind die Frauen etwa zur Hälfte beteiligt, Die
Kriegsverluste an Männern haben hier zu einer gerade für den
Arbeitsmarkt der Angestellten wichtigen Folge-
erscheinung geführt. Der Kriegstod der Männer hat eine große
Zahl von Frauen zur Ehelosigkeit und damit vielfach zur
eigenen Erwerbsarbeit gezwungen. In den verschlechterten
Eheaussichten, in den wirtschaftlichen Folgen der Inflation
und nicht zuletzt in dem Drängen der modernen Frau nach
Selbständigkeit sind die Gründe dafür zu suchen, daß heute
eine weit größere Zahl von Frauen einen Platz im Erwerbs-
leben beansprucht. Die Angst vor dem Hinabsinken in ver-
meintlich „tiefere“ soziale Schichten treibt diesen Zustrom
neue Beschäftigung suchender Kräfte vornehmlich den An-«
gestelltenberufen zu.
DieIndustrialisierung der Wirtschaft.
Das Bevölkerungswachstum der letzten Jahrzehnte mußte
zwangsläufig dazu führen, daß aus dem Ägrarstaat , den
das Deutschland Anfang der 80er Jahre noch darstellte, ein
Industriestaat wurde. Die Landwirtschaft, von der im Jahre
1882 noch 40 Proz. der Bevölkerung unmittelbar lebten, konnte
die zunehmende Bevölkerung nicht aufnehmen, der Bevölke-
rungsüberschuß mußte sein wirtschaftliches Unterkommen in
anderen Erwerbszweigen suchen. Die landwirtschaft-
liche Bevölkerung hat sich seit jener Zeit in ihrer
absoluten Größe kaum verändert, ihr Anteil an der ge-
wachsenen Gesamtbevölkerung betrug im Jahre 1925 aber
nur noch 23 Proz. In dem gleichen Zeitraum stieg der Anteil
der Industrie von 35 Proz, auf über 41 Proz. der gesamten
Reichsbevölkerung, Der Handel und das Verkehrs-
wesen hat in schneller Entwicklung diese Zunahme noch
überboten. Der Anteil der unmittelbar vom Handel und vom
Verkehrswesen lebenden Bevölkerung ist in dem Zeitraum
1882 bis 1925 von knapp 10 Proz. auf nahezu 17 Proz. der
Gesamtbevölkerung angewächsen. Die neuen Arbeitskräfte
haben also in wachsender Zahl nicht mehr in der eigentlichen
Warenproduktion, sondern in dem Verteilungsap parat
der Wirtschaft ein Betätigungsfeld gefunden. Hier aber
hat der Angestellte immer eine ausschlaggebende Rolle
gespielt.
Die Entwicklung zum Industriestaat ist durch das Wachs-
tum der Großbetriebe und die fortschreitende