Maße Rohstoffe für seine eigenen Industrien ein, deckt seinen
Bedarf an Fertigwaren zu einem viel größeren Teile selbst und
verstärkt damit die industrielle Reservearmee der englischen Ar-
beiterschaft.. Besonders deutlich zeigt sich das auf dem Kunst-
seidenmarkt. Die Einfuhr an Kunstseidengarnen nach Britisch-
Ostindien ist gestiegen, die an Kunstseiden-Fertigfabrikaten zu-
rückgegangen. Sie betrug:
1923/24 1924/25 1925/26
Kunstseidengarne (lbs). . 406000 I 150 000 2 700 000
Fertigfabrikate (yards). . ? 17000000 15000 000
Dazu kommt als erschwerender Umstand für die englische
Arbeiterschaft die Konkurrenz. Italiens und die Tatsache, daß
eine Reihe von Ländern, die bisher als „reine‘ Verbraucher, als
Abnehmer aufgetreten sind, jetzt selbst zur Gründung von
Kunstseidenfabriken geschritten sind. So Spanien, Rumänien,
Polen, Rußland, Lettland, Brasilien und China. Die italienische
Konkurrenz in Ostindien ist vor allem darauf zurückzuführen,
daß die italienischen Waren durch die viel niedrigeren Löhne und
die geringeren sozialen Lasten in Italien als Schmutzkonkurrenz
auftreten. Die Einfuhr englischer Waren nach Indien ist in fol-
gendem Maße durch Italien verdrängt worden.
Einfuhr nach Britisch-Ostindien:
1923/24
Garne aus England (lbs) . . . 225000
Garne aus Italien, ..... 77000
Fertigwaren aus England (yards)
Fertigprodukte aus Italien .
1924/25
800000
392000
800000
500000
1925/26
760000
{ 300000
600000
500000
Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß es eine Illusion ist, anzu-
nehmen, daß die Arbeiterschaft des Mutterlandes an kolonialer
Betätigung ein Interesse haben könnte. Im Gegenteil erweist das
Beispiel des faschistischen Italien, daß ökonomischer und poli-
tischer Druck auf die einheimische Arbeiterschaft einer „erfolg-
reichen‘ Kolonialpolitik Vorschub leisten. So ist nicht nur in
Ostindien, sondern auch in. Südafrika Italien heute Englands
Konkurrent, Die handelspolitischen .Verbindungen zwischen
Italien und der Südafrikanischen Union waren vor dem Kriege so
gering, daß diese Zahlen in den offiziellen Veröffentlichungen
keine Aufnahme gefunden haben. 1920 dagegen betrug die Ein-
fuhr nach Südafrika aus Italien bereits 383 000 Pfund, 1925
600 000. Und zwar handelt es sich hier in erster Linie um Fertig-
waren, Baumwollfabrikate, Automobile und Maschinen. Die
Ausfuhr von Südafrika nach Italien — Wolle, Häute, Felle,
Weizen, Mais, Asbest — ist von 1920 bis 1925 von 197 000 auf
I 000 000 Pfund gestiegen. Diese Entwicklung hat bereits zu