Full text: Der deutsche Buchhandel

II. Die Organisation des deutschen Buchhandels. 27 
reine Buch-, Kunst- und Musikalien-Verlagshandlungen 872 Firmen 
Verlagshandlungen mit Sortiment 194 
reine Sortiments-(Buch-, Kunst- und Musikalien-)Hand- 
lungen » 
Berlin ist der Sitz der „Buchhändlergilde“, die eine große 
Anzahl Sortimenterfirmen zur Wahrung ihrer Interessen in einen 
engeren Verband zusammenfaßt; ihr Organ ist das „Buchhänd- 
lergilde-Blatt“ (Redaktion: Berlin N 24, Friedrichstr. 125). 
Die zahlreichen andern buchhändlerischen Vereinigungen sind im 
Anschluß an den Abschnitt „Börsenverein“ schon oben aufgeführt. 
581 
Stuttgart, die süddeutsche Buchhandelszentrale. 
Stuttgart hat seine Entwicklung zu einem Mittelpunkt des Buch- 
handels in erster Linie der Aufwärtsbewegung der Verlagsproduk- 
tion in Stuttgart, die in den 20 er Jahren des vorigen Jahrhunderts 
ihren Anfang nahm, zu verdanken, dann aber auch seiner günstigen 
Verkehrslage. Zunächst waren ja Frankfurt a. M. und danach Leipzig 
die bekannten, aus ihren Messen hervorgegangenen Stapelplätze; 
später entstand zwischen einigen süddeutschen Städten (Augsburg, 
Nürnberg und Stuttgart) ein Wettstreit, der schließlich infolge der 
Entstehung hervorragender Verlage in Stuttgart innerhalb einiger 
Jahrzehnte zugunsten Stuttgarts entschieden wurde. Es erschien 
lem süddeutschen Buchhandel bis zur Mainlinie hinauf und den 
Rhein weit hinab und ebenso dem elsaß-lothringischen und dem 
schweizerischen Buchhandel vorteilhafter, seinen Bedarf von süd- 
deutschen Verlagen über Stuttgart zu beziehen. Die Entwicklung 
führte in der Folge dahin, daß auch norddeutsche Verlage in Stutt- 
gart Auslieferungslager errichteten, damit das südwestdeutsche Sor- 
timent von Stuttgart beziehen könne. Somit ist das Stuttgarter 
Kommissionsgeschäft aus einer natürlichen Entwicklung entstanden, 
die ihm auch heute noch die Existenzberechtigung gewährt und 
seinen Wiederaufbau nach der Inflationszeit von Jahr zu Jahr ge- 
fördert hat. Doch ist eine Veränderung gegen früher unverkennbar; 
denn während früher viele Stuttgarter Firmen das buchhändlerische 
Kommissionsgeschäft betrieben, wird heute die überaus große Mehr- 
zahl der über Stuttgart als Kommissionsplatz verkehrenden Firmen 
durch eine einzige Firma vertreten, die zugleich das süddeutsche 
Barsortiment besitzt. Der Rest der Firmen vereinigt sich bei einer 
mehr das buchhändlerische Grossogeschäft betreibenden Firma. 
Eine besondere Bedeutung hat Stuttgart für den süddeutschen 
Buchhandel dadurch erlangt, daß nach der Mitte des 19. Jahrhunderts, 
dem Leipziger Beispiel folgend, in Stuttgart das schon erwähnte Bar - 
Sortiment errichtet wurde, das nach seinem Übergang in andern 
Besitz und nach seiner Vereinigung mit einem zweiten ähnlichen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.