Salpeterindustrie führend beteiligt, Mit der im April
1929 erfolgten Gründung der American I. G. Chemical
Corporation schuf sich die 1.G. eine neue Holdinggesellschaft
für ihre ausgedehnten amerikanischen Besitzinteressen, ähnlich
wie es die Glanzstoff im Vorjahr in der Associated Rayon
Corporation getan hatte. Die I. G. Farben hatte bekanntlich zu-
vor schon die europäischen Interessen in der IL. G. Chemie Basel
vereinigt. Die bei diesen Anlässen vollzogenen, wenig durch-
sichtigen Kapitalmaßnahmen haben den Überblick über den
finanziellen und betriebsorganisatorischen Aufbau des großen
Chemie-Konzerns erheblich erschwert.
in der Kunstseidenindustrie, für die das Jahr 1929
international einen Rückschlag nach der vorhergegangenen ge-
waltigen Kapital- und Betriebsausweitung brachte, war das wich-
tigste Jahresereignis die Vereinigung der Vereinigten Glanzstoff
mit der holländischen Enka zur Allgemeenen Kunst-
zijde Unie (Aku) in Arnhem. (Kapital 125 Millionen fl.)
Auch die I. G. Farbenindustrie, als Kunstseidenhersteller ein
mächtiger Wettbewerber, hatte mit der Enka verhandelt. Die
Verbindung Enka-Glanzstoff hat, vor allem wegen des starken
Kursverfalls der Aku-Aktie, zu scharfem Einspruch Anlaß ge-
geben und die Frage der Konzernpublizität und -rentabilität
erneut zur Erörterung gestellt. Die Bemberg A.-G. hat ihren
in den Vorjahren gegründeten ausländischen Tochterunternehmen
in Amerika, Italien, Frankreich und England im Jahre 1929 eine
weitere Auslandsgesellschaft in Japan (Japan Bemberg Corpo-
ration mit 10 Millionen Jen Kapital) hinzugefügt und den Ausbau
des Werks in Frankreich (Roanne) eingeleitet. Sowohl Glanz-
stoff wie Bemberg berichteten durchweg über gute Erfolge ihrer
Auslandfabriken. — Die immer dringlicher gewordene Frage der
internationalen Kunstseidenverständigung (Markt-
reglung, Wettbewerbsbeschränkung, Preis- und Qualitätsfest-
legung) ist im verflossenen Jahre durch verschiedene Abkom-
men, darunter auch durch eine wichtige Teilverständigung
zwischen I.G. Farben und Glanzstoff. der Lösung nähergebracht
worden.
Von sonstigen Interessenverbindungen mit dem Ausland, die
nicht zuletzt unter dem unerträglichen Druck der deutschen
Steuerlasten erfolgten, sei an die weitere Ausdehnung der
Continentalen Linoleum-Union in Zürich (Erwerb
des halben Kapitals der holländischen Linoleumfabrik Krom-
menie und größere Beteiligung an der Sarlino-Reims) erinnert.
Die Züricher Holdinggesellschaft umfaßt bekanntlich auch die
Deutsche Linoleum-Werke A.-G. Von größerer Bedeutung waren
ferner die Verbindung Nestle-Sarotti, die Gemein-
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