städtische Bevölkerung ihren Winterbedarf an Kartoffeln nicht
mehr in dem Maße.wie früher einzukellern pflegt, sondern
in kleinen Mengen beim Kleinhändler deckt, also eine Einkaufs-
politik von der Hand in den Mund in des Wortes eigentlicher
Bedeutung betreibt. Diese Umstellung schädigt die Bauern sehr,
da jetzt ihrem Angebot, das ja gerade im Herbst am um-
[assendsten ist, eine gegen früher stark eingeengte Nachfrage
gegenübersteht, ein Mißverhältnis, das wegen seiner Erweite-
rung um so stärker auf die Preise drückt. Ein in der Haupt-
sache aus Kartoffeln gewonnenes Erzeugnis, der Spiritus, im
gereinigten Zustand
Sprit
genannt, erfährt in diesem Jahre bei uns, welche Macht der
Verbrauch ist. Der Absatz von Trinkbranntwein
stockt bei der Monopolverwaltung dergestalt, daß sich diese im
Hinblick auf ihre Finanzgebarung gezwungen sah, Jahresbrenn-
recht und Uebernahmepreis zu kürzen. Zum Teil ist diese
Absatzstockung sicherlich auf die Voreindeckungen
zurückzuführen, die das Spirituosengewerbe im Hinblick auf
die 20proz. Erhöhung der Trinkspritpreise zum 1. Juni vornahm.
Zum Teil ist sie aber wohl auch der Ausdruck des innern
Widerstandes, den die neue scharfe Preiserhöhung beim Ver-
brauch naturgemäß ausgelöst hat, zumal da sich letzterer ja als
Wiederverkäufer von trinkfertigen Spirituosen gleichfalls je
nach Mitteln und Kredit vorversorgt hatte. Unter den gegebenen
Verhältnissen wirkt sich diese Absatzstockung als stummer,
aber nachdrücklicher Einspruch gegen jede weitere Belastung
des Trinksprits aus. Auf dem Markte für
Zucker
hatten sich im verflossenen Jahre die Verhältnisse von Mitte
Juli bis Mitte Oktober infolge ungünstiger Ernteaussichten für
die Zuckerrüben etwas besser angelassen, selbst wenn man von
den Hoffnungen auf die Brüsseler Besprechungen ganz absieht.
Zum erstenmal seit einer Reihe von Jahren
wächst die Produktion diesmalnicht weiter an;
üjas steht fest. Um wieviel sie allerdings hinter dem Vorjahr
zurückbleibt, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Aber das eine ist sicher: das Ausmaß der ursprünglichen An-
nahme erreicht der Rückgang nicht. Bei Rübenzucker ist
überhaupt von keinem Rückgang mehr die Rede. Es bleibt noch
der Rohrzucker als Hoffnungsanker. Daneben
rechnete man mit der üblichen Jahreszunahme des Verbrauchs,
die sich auf etwa 4%% beziffert, so daß Mindererzeugung und
hehrverbrauch einträchtig zur Linderung der Zuckerkrise
an