128 I Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.
Löhne in vielen Industriezweigen, besonders auch im
Baugewerbe, zu sehr erhöht wurden.
7. Die starken Lohnsteigerungen haben das Streben
nach Rationalisierung, das heißt in der Regel nach ka-
pitalintensiverem Betriebe verstärkt und damit den Ka-
pitalmangel sehr wesentlich mitverschuldet. In der Lage
Deutschlands mit zwei Millionen Arbeitslosen ist ein
zu rasches Vordringen kapitalintensiver Methoden un-
zweckmäßig. Um möglichst viel Arbeitskräfte zu be-
schäftigen, muß auf Lohnsteigerungen verzichtet, in
manchen Gewerben, in denen die Löhne zu sehr , ge-
stiegen sind, müssen sie herabgesetzt werden. Es ist un-
möglich, daß im Interesse hoher Löhne für eine immer
kleinere Arbeiterzahl eine immer größere Zahl von Ar-
beitslosen durch die Gesamtheit unterhalten wird. Ka-
pitalmangel und hoher Zinsfuß sind die natürliche Re-
aktion dagegen.
Um möglichst viel Arbeiter beschäftigen zu können,
ist nicht möglichste Rationalisierung der Produktion und
Uniformierung des Bedarfs erforderlich, sondern ein
individualisierter Bedarf, auch Luxuskonsum und der-
gleichen. Eine zu starke Nivellierung der Einkommens-
und Besitzverschiedenheiten, wie die Sozialisten sie for-
dern, wirkt dem entgegen und ist daher nicht im Inter-
esse der ÄArbeiterschaft.
8, Mit allen angeführten Mitteln, besonders auch mit
Überwachung der Preispolitik monopolistischer Vereini-
gungen der Unternehmer und Arbeiter, ferner mit Ver-
hinderung übermäßiger Zuschläge im Groß- und Einzel-
handel ist auf möglichstes Senken der Preise hinzu-
wirken, um so den Absatz anzuregen und möglichst
vielen Beschäftigung zu gewähren. Je weniger es:ge-
lingt, die sonstigen Kosten der Produktion, vor allem
auch den Zinsfuß, ferner die steuerlichen und sozialen
Lasten herabzudrücken, um so mehr wird auch eine
Herabsetzung der Löhne unvermeidlich sein. Die So-
zialisten, die die öffentlichen Aufsaben immer mehr