Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

Zusammenfassung und Schlußfolgerungen. 129 
steigern und sogar für den unproduktiven Wohnungs- 
bau der öffentlichen Körperschaften Auslandskapital in 
Anspruch nehmen wollen, sind mit dieser kurzsichtigen 
Politik die ärgsten Gegner der Arbeiterschaft, Denn je 
mehr sich diese Körperschaften verschulden, um so 
länger bleibt der hohe Zinsfuß und die Kapitalknapp- 
heit bestehen. Nur die heute verbreiteten falschen 
Theorien über Kapital, Zins und Arbeitslohn erklären 
die Unklarheit, die weit über die Kreise des Sozialismus 
hinaus über diese Zusammenhänge vorhanden ist. 
9, Da eine allgemeine Senkung der Preise und Löhne 
wohl nicht in erheblichem Umfange möglich sein wird, 
ist jedenfalls der Arbeiterschaft klarzumachen, daß 
eine weitere Steigerung der letzteren, solange wir 
einen so hohen Zinsfuß haben, ausgeschlossen ist, und 
daß es nicht angeht, daß die Arbeiter jede vorüber- 
gehende Steigerung der Gewinne in einer Unternehmung 
durch Lohnforderungen für sich in Anspruch nehmen. 
Wir brauchen stabile Preisverhältnisse, möglichst lang- 
fristige Festlegung der Preise und Löhne. Daher ist auch 
eine künstliche Schaffung einer Börsenkonjunktur und 
überhaupt die Aufblähung der Geldmenge durch Kre- 
ditschöpfung unbedingt zu vermeiden. 
10. Trotz des Erfordernisses der Preissenkung scheint 
im Interesse der Landwirtschaft eine Erhöhung mancher 
agrarischen Zölle angebracht; Zugleich aber sollte auf 
die Erhaltung und Vermehrung der landwirtschaftlichen 
Bevölkerung, auf Verminderung des Zustroms in die 
Städte, womöglich auf Zurückführung städtischer Be- 
völkerung auf das Land Bedacht genommen werden. 
11. Einen besonderen Anreiz zum Sparen durch eine 
eigene Verbrauchseinkommensteuer oder durch Herab- 
setzung der Einkommensteuer bei nicht verbrauchten 
Einkommen durchzuführen, empfiehlt sich nicht. Denn 
einmal ist das sehr umständlich, der Nachweis nicht ver- 
brauchten Einkommens schwer zu führen, eine Pro- 
gression oder Depression kaum durchführbar, vor allem 
Schultze, Weltwirtschaftliche Vorträge, Heft 8. "
	        
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