Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

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Einleitung. 
Der Tatsache, daß in den 6 Jahren seit der Stabili- 
sierung der Mark der landesübliche Zinsfuß in Deutsch- 
land nicht im mindesten gesunken ist und daß heute 
noch. für sicherste hypothekarische Anleihen auf Gold- 
basis der unerhörte Zinssatz von etwa 10%: gezahlt 
werden muß, wird in der deutschen Wirtschaftswissen- 
schaft nicht die ihr gebührende Beachtung geschenkt. 
Man hat sich eben schon an sie gewöhnt und hat der- 
maßen verlernt, an die Zukunft zu denken, daß man sie 
als unabänderlich hinnimmt. Dabei ist aber klar, daß 
in einem hochentwickelten Lande wie Deutschland ein 
so hoher Zinsfuß unmöglich ein Dauerzustand sein 
kann, daß er insbesondere die deutsche Konkurrenz- 
fähigkeit auf dem Weltmarkt empfindlich schädigen 
muß. In neuerer Zeit wird immer deutflicher, daß ein 
Teil der Schuldner, insbesondere die Landwirtschaft, 
eine irgendwie nennenswerte Belastung bei einem 
solchen Zinssatz auf die Dauer nicht verträgt, daß sie 
also durch Zollschutz rentabler gemacht werden muß, 
was aber bekanntlich auch nur dem gegenwärtigen Be- 
sitzer nützt, und die Konkurrenzfähigkeit der deutschen 
Exportindustrie schmälert. 
Trotz des hohen Zinsfußes bleibt aber die inländische 
Kapitalbildung unzureichend, weil sie durch übermäßig 
hohe Steuern, soziale Lasten und Kriegstribute 'er- 
schwert und eingeschränkt wird. Die Gefahren, die mit 
diesem Zustand bei längerer Dauer verbunden sind, 
werden ebenfalls häufig noch zu leicht genommen. Das 
hängt damit zusammen, daß die Ursachen der heutigen 
Kapitalknappheit und des hohen Zinsfußes keineswegs 
alle klar erkannt werden.
	        
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