Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

L Die Verteidigung der Auslandskredite. 93 
7. Kapitel. 
Die Gefahren des Auslandskapitals. 
L Die Verteidigung der Auslandskredite, 
Aus dem Gesasten ergibt sich schon, daß die Wir- 
kungen des Kapitalimports in Deutschland im all- 
gemeinen viel ungünstiger zu beurteilen sind als in 
zurücksebliebenen Ländern, in denen er bisher meist zu 
beobachten war. Aber es müssen ganz allgemein die 
Ansichten über die Möglichkeit, mangelndes inländisches 
Kapital durch ausländisches zu ersetzen, einer Revision 
unterzogen werden. Alle Erörterungen über die Vor- 
und Nachteile dieser oder jener Form ausländischer 
Kapitalbeschaffung treten zurück hinter den allgemeinen 
Gefahren, die dieser Vorgang unter den heutigen Ver- 
hältnissen für Deutschland hat und die man noch nicht 
genügend erkennt, Sie hängen einmal damit zusammen, 
daß die Kapitalbeschaffung aus dem Auslande in aus- 
Jändischer Valuta erfolgt und diese zumeist in die in- 
Jändische Währung umgewandelt werden muß — die 
Gefahren dieser Umwandlung sollen in diesem Kapitel 
besprochen werden —, ferner damit, daß bei Krediten 
auch die Verzinsung und Rückzahlung regelmäßig in 
ausländischer Währung zu erfolgen hat. Davon soll in 
Kapitel 8 die Rede sein. 
Die üblichen Verteidigungen des Kapitalimports 
knüpfen an einen Vortrag des Reichsbankpräsidenten 
Dr. Schacht von November 1927 an, der in einer Bro- 
schüre „Eigene oder geborgte Währung“ (Quelle 
& Meyer, Leipzig 1927) wiedergegeben ist, und besonders 
an die Kreditrestriktion, die die Reichsbank im Mai 1928 
vornahm, Sie führte zu dem bekannten „schwarzen Frei- 
tag“ an der Berliner Börse, für den Schachts Anschau- 
ungen verantwortlich gemacht wurden. Seine Ausfüh- 
rungen wurden namentlich in einer Broschüre von Pro- 
fessor Adolf Weber, „Hat Schacht recht?“, in zwei- 
ter Auflase unverändert unter dem Titel „Die Ab-
	        
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