Full text: Die Wasserversorgung in Bayern nach dem Stande vom 1. 1. 1928

[. Abschnitt. 
Grundlagen und Entwicklung der Wasserversorgung 
in Bayern. 
1. Natürliche Grundlagen. 
Auszug aus den geologisch-hydrologischen Abhandlungen des Landesgeologen 
Dr. Lothar Reuter. 
Die natürlichen Voraussetzungen für die Beschaffung von Trink- und 
Nutzwasser liegen in Bayern im großen und ganzen günstig. Das Land ist verhältnis- 
mäßig reich an wasserführenden Bodenarten, so daß für die Wasserversorgung in den 
meisten Fällen Quellen oder auf größere Flächen ausgedehnte Grund- und "Tieflenwasser- 
gebiete zur Verfügung stehen. Die Höhe der Niederschläge bewegt sich im Jahresdurch- 
‚ schnitt im ‘allgemeinen zwischen 500 und 800 mm, in den Alpen und den Hochregionen 
der nordbayerischen Waldgebirge ist sie noch bedeutend größer. Die atmosphärischen Nieder- 
schläge sind daher wohl imstande, durch Versickerung — zusammen mit den Wasserab- 
scheidungen aus Wasserdämpfen in den durchlässigen Schichten selbst. — hinreichend 
s ergiebige Grund- und Tiefenwasservorräte zu bilden und immer wieder zu erneuern. 
Unter Grundwasser sind hierbei die Ansammlungen in den lockeren Bodenschichten, 
den Sand-, Kies- und Schotterdecken über dem Grundgebirge verstanden,. unter Tiefen 
wasser dagegen die Wasservorräte in den durchlässigen und somit wasserführenden Ge: 
steinsformationen des Grundgebirges. Die Grund- und Tiefenwässer bieten sich für die 
Wasserversorgung zum Teil selbst durch Auslaufen aus dem Erdboden als Quellen dar; 
im übrigen aber bedarf es zu ihrer Nutzbarmachung der Erschließung durch Flach- 
brunnen oder Tieflbohrungen. 
Mit diesen wertvollen Bodenschätzen ist nicht jeder Landstrich gleichermaßen gesegnet. 
Immerhin hat Bayern so große Vorräte an reinem, einwandireiem Quell-, Grund- und 
Tiefenwasser, daß die Verwendung von Oberflächenwasser aus Flüssen, Seen, Talsperren 
usw. zur Trinkwasserversorgung zum mindesten auf.ein ganz geringes Maß beschränkt 
bleiben wird. 
Mit den im heimatlichen Boden ruhenden natürlichen Grundlagen der Wasser: 
versorgung in Bayern befassen sich nachgenannte Arbeiten, denen die anschließenden 
Ausführungen entnommen sind. Ebenso sind die beigegebenen geologischen Profile vom 
Landesgeologen im Bayerischen Landesamt für Wasserversorgung, Oberregierungsrat 
Dr. Lothar Reuter entworfen und zur Wiedergabe in dieser Veröffentlichung über 
lassen worden. 
Dr. H. Holler und Dr. L. Reuter, Die Gewinnung von Trink- und Nutzwasser in Bayern. Mit 35 Text- 
iguren. Gesundheits-Ingenieur, Band 35, Heft 47 und 52, München 1912. Sonderdruck 
m Gesch.-Bericht des Bayer. Wasserversorgungs-Bureaus 1912. 
Jas Bayerische Juragebiet und die geologischen Grundlagen zu seiner Wasserver- 
‚sorgung. Mit 1 Karte, 18 geologischen Profilen und 22 Abbildungen, Internationale 
Zeitschrift für Wasserversorgung, Band IIL Leipzig 1906. Sonderdruck im Gesch.-Be- 
.jcht des Bayer. Wasserversorgungs-Burecaus 1915. 
Die geologischen Grundlagen zur Wasserversorgung im Bayerischen Juragebiet. Mit 
| Karte und 15 geologischen Profilen. Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversor- 
zung, Band 63, München 1920. 
eologische Ausführungen über die Grund- und Quellwasserverräte Südbayerns und 
Ihre Verwertung zur Wasserversorgung. Mit 2 Karten und 8 geologischen Profilen. 
Yas- und Wasserfach: Band 67. München 1924. 
Dr. L. Reuter.
	        
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