dorf, Schliersee und Bad Reichenhall versorgt. Diese Gebirgsquellen unterliegen indes je
nach niederschlagsreichen oder trockenen Zeiten stärkeren Schwankungen. Auch die Höhen-
lage spielt hierbei eine Rolle. Die Regionen über 1000 m sind der Abkühlung und dem
Froste mehr ausgesetzt als die tieferen Lagen. Das Wasser wird dort längere Zeit hindurch
in gefrorenem Zustand zurückgehalten, So kommt es, daß Quellen, die in der wärmeren
Jahreszeit fließen, in den kalten Monaten ganz oder teilweise aussetzen.
In den nördlichen Kalkalpen streicht die Zone der Rauhwacke quer durch Schwaben
und Oberbayern. Sie besteht aus Gipsflözen, die zwischen Muschelkalk und Hauptdolomit
eingelagert sind. Diese Gipsregion neigt äußerlich zur Verkarstung, nimmt in ihren Hohl-
räumen reichlich die Niederschläge auf und leitet sie zu ihren Ausstrichpunkten in den
tieferen Talsohlen, wo mächtige Quellen entspringen, so z. B. im Oytale (südlich von Oberst-
dorf) und südlich vom Tegernsee. Eibsee und Kochelsee liegen in solchen großen Gips-
mulden. Die in den Flözen, Lagern und Stöcken der Gipsformation sich ansammelnden
Wässer sättigen sich dort mit Gips und nehmen dadurch einen überaus großen Härtegrad
an. Für Wasserversorgungszwecke sind daher alle diese wasserreichen Gipsquellen leider
wertlos.
Dem Nordrande des eigentlichen Alpengebirges sind die Zonen der Flysch- und
der Molasseschichten als wechselnd breiter Streifen vorgelagert. Das Gebiet ist außer-
ordentlich wasserarm. Seine Gesteine, Flysch (Kieselkalke, Mergel, Mergelkalke und Sand-
steine) und verfestigte Molasse (Molassesandstein, Molasse-Nagelfluh) sind nahezu undurch-
lässig. Lediglich die Verwitterungsdecke kann Wasser aufnehmen und festhalten. Nur da,
wo diluviale Schotterdecken an den Hängen liegen oder die Talrisse und Senkungsmulden
erfüllen, treten einigermaßen brauchbare Quellen zutage. Die am Steilrande des Illertales
bei Kottern entspringende Quelle, welche zur Versorgung der Stadt Kempten ausgenützt
wird und 18 bis 38 L/Sek.?) liefert, ist eine der bedeutendsten derartigen Quellen im Molasse-
and Sandsteingebiet.
Zwischen dem Alpengebirge im Süden und der Donau im Norden erstreckt sich die
Schwäbisch-Bayerische Hochebene mit ihrem tertiären Untergrund. Weite Flächen dieses
Gebietes sind mit diluvialen Schichten, mit Moränen und mächtigen Geröllfeldern, überlagert.
Moränengebiete sind die mit breiten Wällen umrandeten Flächen, über die während
der Eiszeit die Gletscher aus den Alpentälern vordrangen. Diese Vorlandgletscher schoben
alles, was nicht fester Boden war, vor sich her und gruben dabei breite Wannen in das
Alpenvorland, Sie beförderten aber auch gewaltige Massen von Gesteinschutt aus dem
Gebirge heraus, welche dann zumeist: von den Schmelzwässern ergriffen und weit über die
Moränenwälle hinaus über das Vorland ausgebreitet wurden. So entstanden vor den
Moränen die großen, wasserreichen diluvialen Schotterfelder. Als am Ende
der Eiszeit die Gletscherzungen allmählich abschmolzen, blieben in den Zungenbecken
innerhalb der Moränenwälle große Seen zurück. Durch Ablauf und: Verlandung wurden
dieselben im Laufe der Zeit ganz oder teilweise trockengelegt. So ist von dem großen
Rosenheimer See nur ein seitlicher Ausläufer, der Simsee, erhalten geblieben, im Chiemsee-
becken von dem ursprünglichen See nur die nördliche Hälfte.
Die Ablagerungen aus den Gletschern selbst, die Schuttmassen, die sich am Glet-
scherende (Endmoränen) oder an der Sohle des abschmelzenden Vorlandgletschers (Grund:
moränen) anhäuften, sind im allgemeinen meist undurchlässig und wasserleer. Es sind
regellose, mit Schlick und Ton vermengte Geröllmassen, Nur dort, wo Ton und Schlick
durch Gletscherbäche ausgeschieden wurde, blieb grobes, reines, und damit wasserführen-
des Geröll zurück. Das Material, das mit dem Wasser aus den Alpen und von den Moränen-
hängen herabkommend die Verlandung der Zungenbecken besorgte, ist im allgemeinen
ebenso feinkörnig und tonig, daß es kein Wasser aufnimmt. Die Moränengebiete sind
n L/Sek. = Liter in der Sekunde.