Full text: Die Wasserversorgung in Bayern nach dem Stande vom 1. 1. 1928

welcher die Schichten des Mittleren und Oberen Keupers umfaßt, zerfällt in hydrologischer 
Hinsicht in drei Zonen: das Gipskeupergebiet mit großen Gipsquellen im Westen und 
Nordwesten, das an guten Sandsteinquellen reiche mittlere Keupergebiet und das 
mit gutem Tiefenwasser erfüllte Sandsteinkeupergebiet im Osten, Südosten. und 
Süden. 
In den mit Gipsflözen durchsetzten Bodenschichten wurden im Laufe 
der Zeit weitverzweigte Höhlungen ausgewaschen, da sich Gips im Wasser löst. In diesen 
unterirdischen Gerinnen bilden die Tiefenwässer Höhlenbäche, die an geeigneten Stellen 
:n den Talsohlen als große Quellen zutage treten. Leider eignet sich. deren Wasser 
wegen des hohen Gipsgehaltes nicht zur Wasserversorgung. Vielfach kommen nun 
.n. diesen Gebieten die bereits erwähnten Sandsteinquellen des Lettenkeupers dem Bedürf- 
ais nach brauchbarem Wasser entgegen. Wo jedoch solche Quellen nicht zur Verfügung 
stehen, bleiben nur zwei Möglichkeiten zur Wasserbeschaffung, entweder Erbohrung von 
Tiefenwasser im Lettenkeuper oder im Hauptmuschelkalk, oder Zuleitung von Quellen aus 
lem weiter entfernten Keuperstufenland. Eine erfolgreiche Bohrung im Lettenkeuper hat, 
wie schon gesagt, die Stadt Königshofen i. Grabfeld vorgenommen. Von der ‚zweiten 
Möglichkeit haben die Städte Ansbach und Windsheim Gebrauch gemacht. 
Der gebirgige "Teil der Keuperformation bildet das quellenreiche mittlere 
Keupergebiet. Die über undurchlässigen Lettenschiefer-Schichten liegenden Bänke des 
Schilfsandsteins und namentlich des Blasensandsteins bilden die Hauptwasser 
spender für diese an gutem, brauchbarem Quellwasser reichen Gebiete. 
Die Keuperplatte neigt sich gegen Südosten. Ungefähr auf der Linie Bamberg— 
Neustadta. d. Aisch—Fürth—Windsbach—Dinkelsbühl—Ellwangen sinkt die 
Schichtgrenze zwischen dem Blasensandstein und seiner undurchlässigen Unterlage, den 
Mergel- und Lettenschiefern der sog. Lehrbergstufe, unter die Talsohlen. Damit verlassen 
wir das Gebiet der Keuper-Schichtquellen und kommen in den Bereich des Tiefenwassers, 
In dem östlich und südöstlich von der genannten Linie liegenden Keupergebiete sind die 
unter den Talsohlen ruhenden durchlässigen Sandsteinmassen mit großen Vorräten von 
Tiefenwasser erfüllt, die eine reichliche Versorgung mit gutem, weichem Wasser mittels 
Tiefbrunnen ermöglichen. Zahlreiche Städte versorgen sich ganz oder zum "Teil mit solchem 
Tiefenwasser, so Cadolzburg, Gunzenhausen, Hersbruck, Hilpoltstein, Neustadt a. d. Aisch, 
Roth, Schwabach, Wassertrüdingen, Zirndorf; im Keuperstreifen jenseits des Juras der ehe- 
nalige Truppenübungsplatz Grafenwöhr, zum Teil auch die Städte Bayreuth und Weiden. 
Weiter nördlich von Nürnberg, schon in der Erlanger, namentlich aber in der Bamberger 
und Coburger Gegend, führen jedoch die im Keupersandstein erbohrten Tiefenwässer Gips, 
zuweilen auch Eisen, so daß sie für Wasserversorgungszwecke nicht mehr geeignet sind. 
An der Formationsgrenze von Keuper und Jura ergibt sich noch einmal 
ein bedeutender Quellhorizont. Wasserführende Schichten sind hier der den Oberen 
Keuper bildende Rätsandstein und der Sandstein des Unterenoder Schwarzen 
Juras; wassertragend wirkt die Zanklodon-Lettenschicht des obersten Keupers. Das 
Wasser ist zwar häufig hart und gipshaltig; vielfach aber ist der Gipsgehalt des Gesteins 
bereits ausgewaschen, so daß genügend weiches Wasser gespendet wird. Zahlreiche Ort- 
schaften am äußeren Rande des Juras versorgen sich mit dem Quell- und auch Grund: 
9zw. Tiefenwasser dieser Schichten. 
Der Jura ist der Rest eines Kalkgebirges, das früher den ganzen süddeutschen Boden 
bedeckte, und im Laufe der Zeit bis auf die Teile, welche nun die Schwäbische und 
die Fränkische Alb bilden, abgetragen wurde. Von diesem erhalten gebliebenen Mittel- 
gebirge liegt der Frankenjura ganz in Bayern. In einem mächtigen Bogen dehnt er sich 
westlich vom Tal der Wörnitz und vom Ries zwischen Wassertrüdingen und Donauwörth 
angefangen, der Donau entlang bis Regensburg und dann nordwärts bis an das Maintal
	        
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