des Gesichtes und sonstiger wichtiger Körperteile von
Leichen unbekannter Personen zu Identifizierungszwecken
Wsw. Ferner kommt in Betracht seine Verwertung für
Museal-, Schul- und Lehrzwecke. Ein besonderer Vorzug
dieses Verfahrens besteht darin, daß es auch am leben-
den Körper vorgenommen werden kann.
Die Anhaltungsräume und Arrestzellen des Ge-
fangenhauses sind den modernen Anforderungen
Sntsprechend eingerichtet. Es stehen 89 Finzelzellen und
50 gemeinsame Zellen zur Verfügung, so daß 300 Per-
Sonen gleichzeitig in Gewahrsam gehalten werden können.
Auch das Arbeitsfeld der Abteilung für Gefangenhaus-
Angelegenheiten ist im Laufe der letzten zehn Jahre
Männigfach verändert und zu nicht geringem Teile er-
weitert worden. Insbesondere stellten der Krieg und die
achkriegszeit an die Abteilung besonders große Anfor-
gen, Eine bedeutende Mehrarbeit erwuchs ihr auch
rc die auf Grund der sogenannten Fremdenkund-
To ung der n. ö. Landesregierung vom 9. September
4 durchzuführenden Abschaffungen. Nicht weniger als
— 90 Gesuche langten innerhalb einiger Tage im Amte
Ar So daß schon deren Sichtung allein geraume Zeit in
fol Spruch nahm und die aus diesen Amtshandlungen
Ta N nden Arbeiten belasteten das Amt noch bis in das
Fre de um so mehr, als am 1. Juli 1922 das sogenannte
A Mdenbureau wieder aufgelassen worden war und seine
enden der Abteilung für Gefangenhausangelegenheiten
hans Wiesen wurden. Früher schon hatte das Gefangen-
Auf die noch übriggebliebenen Geschäftszweige des
Tat a altsbewilligungsbureaus übernommen, das seine
von A ann am 15. März 1922 einstellte. Eine Fülle
wüch Tbeiten nahmen auch die vom bestandenen Kriegs-
stellesn te, der nunmehrigen Wirtschaftspolizei, ge-
Valuter Anträge auf Abschaffung von Preistreibern,
un enschmugglern, Schleichhändlern mit Tabak, Kokain
Gesch Spruch. Eine weitere Vermehrung erfuhren die
durch “Un der Abteilung für Gefangenhausangelegenheiten
Sowohl je Paß-Verordnung vom 15. Dezember 1921, da
Arbeit ‚de in den angrenzenden Staaten herrschende
Ziehn S'osigkeit als auch die häufigen Militärdienstent-
und nn Massenzuwanderungen nach Wien hervorriefen
im Int le Entfernung dieser Personen von Wien sowohl
n ber ‚des hiesigen Arbeitsmarktes als auch vom
erschien, polizeilichen Standpunkt aus dringend geboten
sten Fal Eine freiwillige Abreise erfolgte in den selten-
Vorge ällen und es mußte zumeist mit der Abschaffung
‚>“Sangen werden.
nt Anforderungen stellten an die Abteilung
wur den x Maßnahmen gegen das Bettlerunwesen. Es
im Jahr im Jahre 1923 nicht weniger als 1344 Personen,
im Jah © 1924 1543 (davon 680 allein im ersten Bezirke),
Wegen 2) 1508 und im Jahre 1926 2725 Personen
Paus halber Senbettels beanständet. Eine sogenannte
Es wuße handlung ist hier naturgemäß nicht möglich:
handlun ©n die einzelnen Fälle einer individuellen Be-
darnach 8 unterzogen werden, Stets trachtete die Abteilung
tätige D insbesondere gegen arbeitsscheue und gewalt-
Pabliku Tsonen oder gegen jene, die das Mitleid des
Wecken ms durch Vortäuschung von Gebrechen zu er-
Pühlikur Suchen, einzuschreiten und womöglich auch das
um Akte durch die einschreitenden Organe aufzuklären,
© übel angebrachter Humanität zu verhindern.
Dies gilt insbesondere von dem Unfug, zur Erhöhung
les Mitleides Kinder zum Straßenbettel mitzunehmen
»der zu entsenden. Hier hat die Abteilung sehr ersprieß-
ich im Einvernehmen mit dem Fürsorgeamte der Polizei-
lirektion gearbeitet.
Line sehr weitgehende Tätigkeit mußte auch auf dem
ebiete der Obdachlosenfürsorge entfaltet werden. Die
yestehende Wohnungsnot und die dadurch verursachte
)bdachlosigkeit der ärmeren Bevölkerung zeitigte miß-
"che Verhältnisse, die zu einer besonders intensiven
aanspruchnahme des Polizeigefangenhauses seitens Un-
arstandsloser, namentlich Familien mit Kindern führten.
'rst im Spätsommer des Jahres 1925 könnte die Ob-
lachlosenbewegung einigermaßen eingedämmt werden,
vährend sie gerade in der letzten Zeit sich wieder etwas
tärker bemerkbar macht.
Abschließend kann bemerkt werden, daß die Gesamt-
‚ahl der Arrestanten des Polizeigefangenhauses im
ahre 1924 24.792, im Jahre 1925 23.523 Personen, im
'aahre 1920 21.6209 und im Jahre 1027 19.158 Personen
\etrug.
Eine ‚bemerkenswerte Einführung erfolgte mit der im
ahre 1920 durchgeführten Errichtung des Straf-
egisteramtes. Es wurde nämlich an Stelle der bei
len Staatsanwaltschaften und beim Bundesministerium
ür Justiz bestandenen Strafregisterämter bei der Polizei-
lirektion in Wien ein Zentral-Strafregisteramt errichtet,
las alle vordem bei den Staatsanwaltschaften und beim
undesministerium für Justiz hinterlegte Strafkarten zu
»ehandeln hat. Aus den Strafkarten werden die Straf-
isten abgefaßt, deren Gesamtheit das sogenannte
trafregister bildet... Zur Verständigung der Verwaltungs-
;jehörden (politische Behörden erster Instanz, Bundes-
»olizeibehörden und Gendarmerieposten) von strafgericht-
ichen Verurteilungen wird das Strafnachrichtenblatt
ıerausgegeben. Welche Arbeit die Polizeidirektion da-
nit leistet, beweisen die statistischen Daten, von denen
vir der Kürze halber nur erwähnen wollen, daß
m Jahre 1024 das Strafregisteramt 151.902, im Jahre
926 142.000 Strafakte zu behandeln hatte. Die Ge-
amtzahl der Amtsgeschäfte des Strafregisteramtes (Re-
{aktion des Strafnachrichtenblattes, Vorstrafenauskünfte,
iorrespondenz, Führung der Straflisten usw.) betrug im
ahre 1924 1,130.028, im Jahre 1925 1,055.075, im Jahre
026 1,094.253 und im Jahre 1927 1,001.295.
Eine sehr ersprießliche Reform gelangte im Jahre 1928
uf dem Gebiete des Fahndungswesens zur Durch-
ührung. Es wurde die Anordnung getroffen, daß zur
/erlautbarung amtlicher Ausschreibungen auf dem Ge-
»iete des öffentlichen Sicherheitsdienstes und der Straf-
echtspflege in Oesterreich in Hinkunft nur mehr je ein
Tägliches Fahndungshlatt” für den Sprengel eines jeden
)berlandesgerichtes und außerdem das Zentralpolizei-
ılatt für ganz Österreich herausgegeben werden. Mit der
tedaktion der von der Polizeidirektion in Wien heraus-
‚egebenen Späheblätter wurde das „Fahndungsamt’
das vormalige Bureau für die Redaktion der Spähe-
lätter) betraut.
Welche Arbeit das vormalige Redaktionsbureau und
ıunmehrige Fahndungsamt zu leisten hatte, mögen einige
tatistische Daten beleuchten. So wurden in der Zeit
‚om Jahre 19022 bis zum 20. Mai 1928 im Zentralpolizei-